News aus dem Sportmagazin World Waterpolo

 

Börsen-Notierungen im Welt-Wasserball
VON Dr. GÜNTER SCHWILL

Interessant, aber natürlich subjektiv und sicher nicht völlig repräsentativ, ist eine Aufstellung der besten Wasserballspieler, wie sie jetzt vom englischsprachigen Fachmagazin "WORLD WATERPOLO" veröffentlicht und heute von der ungarischen Sportzeitung "Nemzeti Sport" aufgegriffen wurde.

Entsprechend ihrer Rollenverteilung im Spiel gibt es eine Zuordnung zu den folgenden Gruppen:
1. Torleute
2. Abwehrspieler
3. Allrounder
4. Rechtshänder
5. Linkshänder
6. Angriffsspieler
7. Center
8. Hoffnungsträger
9. Trainer
 
Torleute: 
1. Jesus Rollan/Spanien                Verein: CN Catalunya Barcelona
2. Zoltán Kósz, Ungarn                 Verein: Ferencvaros Budapest
3. Skolnekovic/Kroatien                Verein: Split

Abwehrspieler:
1.  Vladimir Vujasinovic/Jugoslawien   Verein: Ina Assitalia Roma
2.  Carlo Silipo/Italien               Verein: Posillipo Neapel
3.  Ivan Moro/Spanien                  Verein: Real Canoe Madrid
4.  Barnabas Steinmetz/Ungarn          Verein: Ferencvaros Budapest
 
Allrounder:
1.  Tamas Kásás/Ungarn                 Verein: Posillipo Neapel
2.  Perica Bukic/Kroatien              Verein: Mladost Zagreb
3.  Daniel Marsden/Australien    
 
Rechtshänder:
1.  Alexander Erychov/Rußland          Verein: Dinamo Moskau
2.  Hanry van der Meer/Niederlande     Verein: Pescara
3.  Nathan Thomas/Australien           Verein: CN Barcelona
 
Linkshänder:
1.  Franco Porzio/Italien              Verein: Posillipo Neapel
2.  Tibor Benedek/Ungarn               Verein: Ina Assitalia Roma
3.  Uskokovic/Jugoslawien              Verein: Naftagas Becej
4.  Gergely Kiss/Ungarn                Verein: Ujpest Budapest
 
Angriffsspieler:
1.  Manuel Estiarte/Spanien            Verein: Pescara
2.  D.Apanasenko/Rußland               Verein: Jug Dubrovnik
3.  Gorchkov/Rußland                   Verein: Dinamo Moskau (?)
 
Center:
1.  Chris Humbert/USA
2.  Tchomakhidze/Rußland
3.  Ivan Perez/Spanien                 Verein: CN Barcelona
 
Hoffnungsträger:
1.  Miklós Tromler/Ungarn              Verein: Ujpest Budapest
2.  Adam Steinmetz/Ungarn              Verein: Ferencvaros Budapest
3.  Pekovic/Jugoslawien
4.  Azevedo/USA
 
Trainer:
1.  Paolo De Crescenzo/Italien         Verein: Posillipo Neapel
2.  Tom Hoad/Australien                Verein: Freemantle Marines
3.  Gábor Godova/Ungarn                Verein: Ujpest Budapest
 

Jeweils der gruppenerste Spieler wurde in die fiktive Weltauswahl berufen. Welch illustre Besetzung!
Ein Wermutstropfen: Unter den jeweils Besten wurden Spieler aus Deutschland vermißt. Auch Spieler aus Griechenland und Frankreich fanden keine Berücksichtigung.

 

Zwei Spanier in der Weltauswahl
VON Dr. GÜNTER SCHWILL


Das Sportmagazin "World Waterpolo" veröffentlichte in seiner jüngsten Ausgabe die Namen der weltbesten Wasserballspieler der Saison 1997/98.
Folgende sieben Spieler bilden danach die Weltauswahl:
Im Tor steht der Spanier Jesus Rollan von CN Catalunya. Sein Landsmann Manuel Estiarte, Spielmacher des Olympiasiegers und Weltmeisters Spanien, derzeit bei Meister Pescara, ist der zweite Spanier.
Als Abwehrspieler ausgewählt wurde der Jugoslawe Vlad Vujasinovic, der mehrere Jahre bei CN Barcelona spielte und jetzt bei Ina Assitalia Rom unter Vertrag steht. Von Dinamo Moskau kommt der Torjäger Eryshov, der nicht nur Spandau aus der Champions League kippte, sondern auch vor einer Woche dem mitausgewählten Torwart Rollan drei Treffer bei 8:4 gegen Catalunya ins Netz setzte.
Als einziger Nichteuropäer wurde der Amerikaner Chris Humbert ausgewählt, der aber hinreichend Europa-Erfahrungen durch sein früheres Engagement bei Posillipo Neapel hat. Von diesem Verein Posillipo wurde der Ungar Tamas Kasas gewählt, der jetzt im zweiten Jahr in Neapel spielt. Nach seinen drei Toren im Finale der Europameisterschaft von Sevilla 1997, mit denen er ganz allein Jugoslawien beim 3:2 besiegte, wurde er auf der Stelle von Posillipo unter Vertrag genommen. Eine hochverdiente Ehrung mit der Aufnahme in die Weltauswahl erhielt ein weiterer Spieler von Posillipo: Franco Porzio. Als Kapitän des zweifachen Champions League-Gewinners bendete Porzio im letzten Sommer beim "Final Four" in Zagreb seine langjährige Karriere, zu der als Höhepunkte ein Olympiasieg (!992 in Barcelona), eine Weltmeisterschaft (1994 in Rom) und die Europameisterschaft (1993 in Sheffield) zählten.

Die Wahl deutscher Spieler in diesen Kreis der Weltbesten steht zu Zeit nicht an. Die Zeiten eines Günter Wolf (nach den Olympischen Spielen 1976 in Montreal), oder eines Frank Otto und Hagen Stamm gemeinsam in die Weltauswahl gehören der Vergangenheit an. Junge Talente wie Mark Politze benötigen das entsprechende Forum, um sich darstellen zu können. Genutzt hat Alexander Elke vom Meister WF Spandau 04 diese Chance, als er bei den Asien-Spielen in Bangkok zum besten Turnierspieler gewählt wurde.


(20.01.1999)

 

Posillipo und Paolo De Crescenzo
von Dr. Günter Schwill


Posillipo und Paolo De Crescenzo, längst sind beide zu einer Legende in der Welt des Wasserballs geworden. Jetzt wurden beide ehrenvoll ausgezeichnet.
Bei seiner weltweiten Recherche kam das Sportmagazin "World Waterpolo" in seiner jüngsten Ausgabe zu dem Ergebnis, die italienische Wasserballmannschaft "Posillipo Neapel" zum weltbesten Team der Saison 1997/98 zu wählen. Trainer Paolo De Crescenzo wurde in einer weiteren Befragung zum weltbesten Trainer erklärt. Beide Auszeichnungen sind eine Anerkennung der langjährigen nimmermüden Arbeit des 49jährigen Neapolitaners.
Bereits als Spieler bei Canottieri Napoli unter dem legendären Trainer Fritz Dennerlein erreichte Paolo de Crescenzo höchste Auszeichnungen. 1977 gelang es ihm, mit Canottieri den Europacup der Landesmeister zu gewinnen. Fortan hielt der Sport ihn gefangen. Statt als Doktor der Ökonomie eine sichere Position in der Wirtschaft zu bekleiden, wechselte er lieber ins Trainerfach.

Paolo übernahm den bis dahin wenig bekannten neapolitanischen Club Posillipo und formte aus seiner Wasserballabteilung im Laufe der Jahre eine europäische Spitzenmannschaft. Acht italienische Meisterschaften errang Posillipo seitdem, achtmal wurde im europäischen Landesmeistercup gespielt. Aber erst 1997 gelang der große Wurf mit dem Gewinn der neu eingeführten Champions League. Beim "Final Four" in Neapel wurde der Finalgegner Mladost Zagreb förmlich vorgeführt. Ein ganz großer Triumph des bescheiden auftretenden Paolo De Crescenzo! Seine Spieler führten die obligate Taufe durch und nahmen keine Rücksicht auf den schon "im guten Tuch" stehenden Trainer. Im hohen Bogen wurde er samt Maßanzug ins Becken geworfen.

Im Jahr darauf gelang es De Crescenzo, den Erfolg von Neapel zu wiederholen. Beim "Final Four" in Zagreb zeigte er sich wieder allen Konkurrenten überlegen. Diesmal genoß er einen besonderen Triumph. Er bezwang im Finale mit Pescara die Mannschaft, die ihm die italienische Meisterschaft abgenommen hatte. Ein Höhepunkt auch für seinen Spielmacher und Kapitän Franco Porzio. Für alle eine Auszeichnung, die zurecht erfolgt.

Über seine weiteren Ziele schweigt der bescheiden gebliebene Neapolitaner. Viele sehen in ihm den kommenden Nationaltrainer, wenn die Ära Rudic nach Sydney ausklingt. Er aber, der bedauert, mit dem berühmten neapolitanischen Philosophen und Namensvetter Luciano De Crescenzo nicht verwandt zu sein, schweigt sich aus und bleibt bei dieser Frage ruhig wie ein Stoiker. Also doch, Seelenverwandtschaft!
(20.01.1999)


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