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Partnerschaft in trockenen Tüchern: Daniele Polverino führt die Bademantel
-Kollektion vor, in der sich zukünftig auch (von links) Waspo-Coach Bernd
Seidensticker sowie seine Stützen Marc Politze und Sören Mackeben wohl
fühlen dürfen. (Foto: zur Nieden)

Die Konkurrenz hat bereits gepunktet-mit ein wenig Verspätung startet Waspo Linden morgen in die neue Saison der Wasserball-Bundesliga.
Obwohl nur zwei Neuzugänge das Team verstärken, setzt der Klub sich enorm unter Druck und möchte die höchste deutsche Spielklasse beherrschen.

VON GERD KUJATH

Nach Plan muss jetzt sogar der Meistertitel her

Waspo-Trainer Bernd Seidensticker gilt als ein Mann, der am Beckenrand schon einmal die Beherrschung verlieren kann. Seidensticker ist aber auch einer, der weiß, was er will. 1995 war er so frei, einen sportlichen Fünfjahresplan aufzustellen. Dieser soll sich am Ende der morgen für die Lindener verspätet beginnenden Wasserball-Bundesligasaison in Form der Meisterschaft erfüllen. Die Latte liegt also hoch.

Ausgehend vom radikalen Umbruch des Titelträgers von 1993 - aus dem Kader von Uwe Brinkmann waren zwei Jahre später nur noch Lars Tomanek, Sven Reinhardt und Manuel Bala übrig geblieben -, hat die neuformierte Mannschaft bislang gewisse Eckdaten dieses ehrgeizigen Plans verwirklicht. So waren der Pokalsieg 1998 sowie der Gewinn des Supercups im März dieses Jahres, beide Mal gegen den lange Zeit übermächtig erscheinenden Rivalen Spandau 04, "zweifellos grandiose Erfolge, aber nur Zwischenschritte zum ganz großen Zielî, wie Kapitän Bala sagt.

Das Ausscheiden im Play-off-Halbfinale der Meisterschaft im entscheidenden dritten Spiel bei Rote Erde Hamm hatte im Juli für Ernüchterung gesorgt. So fragen sich die Waspo-Fans bis heute, warum Sven Reinhardt in diesen Partien außer Form war, zwei Monate später bei der Europameisterschaft jedoch zum Top-Torjäger der Nationalmannschaft avancierte. Dessen Antwort dürfte nicht unbedingt in das von Seidensticker in Absprache mit dem Olympiastützpunkt (OSP) Hannover erarbeitete Konzept passen. "Körperlich war ich sowohl in Hamm als auch in Florenz fit, aber als ich in Italien das erste Mal traf, entwickelte sich daraus eine Serie, und die ist halt nicht planbar", erklärt der Rückraumschütze.

Dafür, dass es diesmal mit dem Titel für Waspo klappt, sollen auch die beiden Neuzugänge Arne Hartmann und René Huke (ehemals Wasserfreunde 98) von Hellas Hildesheim sorgen. Die Kooperation mit OSP-Leiter Jürgen Bruckert, der auch die Sportfördergruppe der Bundeswehr nach Hannover holte, hat schon fünf Nationalspieler hervorgebracht. Waspo profitiert zudem vom Engagement Kurt-Heinrich Maiers, dem Präsidenten des Schwimmverbandes Niedersachsen, der mit dazu beigetragen hat, die Landeshauptstadt zu einer Wasserball-Hochburg in Deutschland werden zu lassen. Das erweist sich für Waspo in diesen Tagen sogar als böser Fluch der guten Tat. Da hält Bundestrainer Uwe Sterzik einen Lehrgang der Nationalmannschaft ab, die Sportsoldaten von Waspo sind wie stets auch gefordert, und die Lindener müssen sich den Rest des Beckens noch mit ihrem Kooperationspartner SpVg Laatzen teilen.

Waspo steht auf Grund des gründlich veränderten Bundesliga-Spielmodus‘ nicht nur vor einer Mammutsaison, sondern wegen des erst jetzt erfolgenden Einstiegs bereits zu Anfang unter Druck. Der morgen (16 Uhr) im Sportleistungszentrum lösbar erscheinenden Aufgabe gegen Aufsteiger SC Neustadt folgt bereits am Sonntag die weiteste Auswärtsreise zum anderen Neuling SSV Esslingen. "Geplant war von unserer Seite, diesen Doppelspieltag komplett im Südwesten auszutragen, aber darauf wollte sich Neustadt nicht einlassen", erläutert Manager Bernd Eckert die merkwürdige Termingestaltung. Als Reinhardt davon erfuhr, schlug er bei Seidensticker Krach. "Ein solcher Fauxpas einer 600 Kilometer langen Zugfahrt 14 Stunden nach einem Match wäre Spandau 04 nie passiert", machte er seinem Trainer unmissverständlich klar.

Wenn sich die hohen Ziele von Waspo erfüllen sollen, muss die Mannschaft nicht nur spielerische Klasse zeigen, sondern auch körperliche Stärke. Dass der Klub künftig einen Löwen, das Wappentier des französischen Autobauers Peugeot, auf den Bademänteln der Bundesliga-Akteure präsentiert, ist in dieser Hinsicht vielleicht ein gutes Omen. Waspo ist mit der hannoverschen Niederlassung dieser Firma eine Kooperation eingegangen, die den Wasserballern ein in dieser Sportart beinahe fürstliches Zubrot von 12 000 Mark einbringt.

Der Waspo-Kader: Torhüter: Michael Zellmer, Stefan Dinse; Abwehrspieler: Lars Tomanek,

Manuel Bala, René Huke; Aufbau und Angriff:

Sören Mackeben, Michael Rademacher, Jörg Hehne, Daniele Polverino, Arne Hartmann, Sven Reinhardt, Ramon Dohle, Marc Politze, Jan Müglich.

Modus soll vieles leichter machen

Um die Spitzenspieler stärker zu fordern, wird die Wasserball-Bundesliga zum Ende dieser Saison von zwölf auf zehn Vereine verkleinert. Der Modus der Abstiegsfrage, mit dem man sich bei Waspo Linden am liebsten gar nicht beschäftigen möchte, ist selbst für manchen Experten ein Buch mit sieben Siegeln. Doch auch die Meisterschaftsentscheidung ist künftig recht komplex. Die beiden besten Mannschaften der Punktrunde qualifizieren sich direkt für das Halbfinale, das die Sieger der Play-offs zwischen Drittem und Sechstem sowie Viertem und Fünftem komplettieren. Diese vier Teams, deren Ergebnisse aus den direkten Vergleichen der Punktspiele übernommen werden, tragen anschließend vier Turniere aus, in denen jeder gegen jeden antritt. Wer dann in der Abschlusstabelle auf den ersten zwei Rängen landet, kommt noch einmal in den Genuss finaler Play-off-Partien und darf sich nach diesem wahren Marathon am 22. oder 23. Juli 2000 endlich deutscher Meister nennen.

Waspo-Punktspiele

6. 11. 1999 (16 Uhr) Waspo - Neustadt
7. 11. 1999 (14 Uhr) Esslingen - Waspo
13. 11. 1999 (16.30 Uhr) Hamm - Waspo
20. 11. 1999 (16 Uhr) Waspo - Würzburg
4. 12. 1999 (16 Uhr) SG Neukölln - Waspo
11. 12. 1999 (16 Uhr) Waspo - ASC Duisburg
18. 12. 1999 Bayer Uerdingen - Waspo
8. 1. 2000 (16 Uhr) Waspo - Braunschweig
15. 1. 2000 (16 Uhr) Waspo - Hamm
16. 1. 2000 (19 Uhr) Hildesheim - Waspo
29.1. 2000 (16 Uhr) Waspo - Cannstatt
5. 2. 2000 (16 Uhr) Waspo - Spandau 04
19. 2. 2000 (17 Uhr) Neustadt - Waspo
26. 2. 2000 (16 Uhr) Waspo - Esslingen
4. 3. 2000 (16.30 Uhr) Würzburg - Waspo
11. 3. 2000 (16 Uhr) Waspo - SG Neukölln
18. 3. 2000 (16 Uhr) ASC Duisburg - Waspo
25. 3. 2000 (16 Uhr) Waspo - Uerdingen
1. 4. 2000 (17 Uhr) Braunschweig - Waspo
2. 4. 2000 (12 Uhr) Waspo - Hildesheim
20. 5. 2000 (16 Uhr) Cannstatt - Waspo
27. 5. 2000 (16 Uhr) Spandau 04 - Waspo
(Heimspiele alle im Sportleistungszentrum)

(Hannoversche Allgemeine Zeitung 05.11.1999)


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