Waspos Trainer sauer: "Spieler kommen ausgebrannt zurück
Falsche Übungsmethoden bei der Nationalmannschaft?

VON STEFAN DINSE

HANNOVER. Bernd Seidensticker, Trainer von Wasserball-Bundesligist Waspo Linden, ist sauer auf die Nationalmannschaft. Waspos überzeugten zwar bei der EM-Qualifikation, boten in den Play-offs aber Magerkost. Seidensticker glaubt, dies könne an kurzsichtigen Trainingsmethoden liegen. "Die kommen ausgebrannt zurück und sind mental offenbar neben der Schiene", urteilt Seidensticker über Sven Reinhardt, Marc Politze, Lars Tomanek und Torwart Michael Zellmer. Folge: Bayer Uerdingen gewann das erst Viertelfinalspiel 4:3, Waspo muß am Wochenende jetzt zweimal siegen, um das Halbfinale zu packen.
Seidensticker sieht es mit Bauchschmerzen; "Jedesmal nach Lehrgängen oder dergleichen sind unsere Leute unten." Dabei habe der Olympiastützpunkt Hannover für die EM-Vorbereitung optimale Trainingspläne ausgearbeitet, deren Konzept über das Turnier in Athen hinausging. "Die waren zielorientiert, was Nationalteam und Meisterschaft anging. Scheinbar hat man nicht darauf zurückgegriffen", so Seidensticker, der jetzt die Trainingsdokumentation von Bundestrainer Uwe Sterzik angefordert hat. Formkrisen von Nationalspielern kann sich Waspo schon aufgrund des kleinen Aufgebots an Spielern nicht leisten, Rekordmeister Spandau Berlin steht mit seinen teuren Ausländern besser da. "Spandau hatte mehr Akteure im DSV-Kader als wir, fuhr aber ins Trainingslager. Ich hingegen bekam kaum eine Mannschaft zusammen, deshalb war unser Training vor den Play-offs wenig effizient", sieht sich Seidensticker bestraft.

(Neue Presse Hannover 01.07.1999)


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