VI. Unicum-Cup in Budapest

Titelverteidiger Ungarn sichert sich den Unicum-Cup

VON DR. GÜNTER SCHWILL


von Dr. Günter Schwill

Vor einer prächtigen Kulisse von 4.500 Zuschauern am Schlusstag gewann Ungarn im Alfréd-Hajós-Bad auf der Margarethen-Insel in Budapest den diesjährigen Unicum-Cup. Auf den Plätzen folgten Kroatien, Kasachstan, Spanien, Rumänien und die Slowakei. Das traditionelle 6-Nationen-Turnier, an dem ursprünglich auch Deutschland teilnehmen sollte, war kurzfristig vorverlegt worden und fiel damit genau in die Endphase der Deutschen Meisterschaft. So übernahm Rumänien den Platz Deutschlands. Ansonsten trafen sich nur Olympiakandidaten.   Knapp zwei Monate vor den Spielen in Sydney suchen alle Nationalteams noch nach ihrer besten Formation. Nur grosse Turniere fördern den "Läuterungsprozess". Ungarn, im allgemeinen finanziell nicht sorgenfrei, verdankt die Ausrichtung dieses 5-Tage-Turniers dem Likörhersteller Zwack - Unicum. Seit 1995 sponsort Zwack, eine alteingesessene ungarische Firma, den Nationalsport Wasserball. Das Markenzeichen dieser Firma wurde in den 30er Jahren bekannt, als Ungarns Wasserballer ihre "Goldene Zeit" hatten und mit ihren Klebelsberg- und Horthy-Turnieren Höhepunkte zwischen den Olympischen Turnieren und den Europameisterschaften schufen.   Bei der 6. Ausspielung des Unicum-Cups in diesem Jahr fielen Wermutstropfen in den Siegesbecher der Ungarn. Im Schlussspiel gegen Spanien stockte der Spielfluss der Magyaren. Erinnerungen an Perth 1998, an das Weltmeisterschaftsfinale zwischen Ungarn und Spanien wurden wach. Auch damals galt Ungarn als Favorit, aber Spanien erwies sich als Angstgegner der Ungarn und die Weltmeisterschaft ging prompt 4:6 verloren. In Budapest war es erneut hauptsächlich Spaniens Torwart Jesus Rollan, dessen flinke Reaktionen sein Tor wie zugenagelt erscheinen liessen, Ungarn verlor 5:8. Diesmal hatte das einheimische Team in den Spielen davor aber so viele Punkte gesammelt,  dass der Gesamtsieg nicht mehr gefährdet wurde. Besonders die Begegnung gegen Kroatien (10:7), den Gruppengegner bei den kommenden Olympischen Spielen, liess grosse ungarische Hoffnungen für Sydney keimen. Spanien, erst zum Turnierende im Lichte stehend, hatte seine Mühe in den ersten Spielen.  So reichte es gegen Kroatien nicht (6:7), was doppelt weh tat, da dieses Spiel auch in die Wertung des Nationen-Cups (Euroliga) einging, dessen ungarischer Teil zeitgleich ablief. Schmerzlich die spanische Niederlage gegen Kasachstan (4:7), einen Gruppengegner von Sydney. Der Asienmeister, ohne den Spandauer Spielmacher Alexander Elke am Start, wurde von den Iberern unterschätzt. Dadurch verspielte Spanien einen besseren als den 4.Platz in der Endabrechnung. Völlig von der Rolle zeigte sich die Slowakei, die sich in Hannover bei der Olympia-Qualifikation mit dem 9:7-Sieg gegen Deutschland die Olympia-Fahrkarten   erwarb und seinen Gegner in eine tiefe Depression stürzte. Jetzt hagelt es für die Slowakei nur Niederlagen. Den drei Pleiten beim Auftakt der Euroliga in Split folgten fünf weitere Enttäuschungen in Budapest. Selbst gegen Rumänien (5:6) wollte kein Sieg gelingen. Im Konzert der Grossen sind die besseren Plätze derzeit belegt, das hatte auch Deutschland beim Unicum-Cup in den Vorjahren erleben müssen: 1997 Platz 6, 1998 Platz 5 (ein 6:5-Sieg gegen Kasachstan), 1999 Platz 6  - Schlusslicht! Ungarns Bilanz umfasst jetzt 3 Turniersiege und drei zweite Plätze. Weitere Turniersieger von Budapest sind Australien (1995), Kroatien (1996) und Jugoslawien (1998).   Während der spanische Torwart Jesus Rollan die Auszeichnung für den besten Torhüter des Turniers erhielt (auf der Spandau-Homepage
www.spandau04.de sind die Tagesberichte nachzulesen), fiel die Auszeichnung an den besten Spieler an den Ungarn Tamás Kásás. Mit 15 Treffern sicherte er sich auch die Torjägertrophäe.  

Der Endstand des VI.Unicum-Cups 2000:

1. Ungarn 5 54:24 8:2
2. Kroatien 5 43:40 8:2
3. Kasachstan 5 38:39 6:4
4. Spanien 5 36:30 6:4
5. Rumänien 5 25:44 2:8
6. Slowakei 5 32:51 0:10

   copyright by Dr. Günter Schwill, 25. Juli 2000


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