Ungarische Meisterschaft, 3.Finalspiel

Für Ferencvaros öffnet sich der Meisterhimmel

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Mit einer kaum erwarteten Energieleistung besiegte Altmeister Ferencvaros am Montag abend den grossen Favoriten BVSC Budapest 9:8 (1:0,3:4,2:2,3:2) und öffnete damit für sich das Tor zur Meisterschaft. Es war für Ferncvaros bereits der zweite Erfolg im dritten Spiel bei der auf drei Siege angesetzten Finalserie. BVSC, vor knapp zwei Wochen beim Final Four in Becej unter den Besten Europas mit der Bronzemedaille geehrt, scheint im Endspurt in der nationalen Meisterschaft die Luft auszugehen.

Es gehörte schon viel Geschick des Trainers Lajos Vad dazu, seine Mannschaft nach der niederschmetternden 4:11-Auftaktniederlage vor einer Woche wieder aufzurichten. Die Publikumsgunst hatte Ferencvaros schon für die zweite Begegnung verspielt gehabt, nur 600 Besucher, die Treuesten der Treuen, fanden den Weg in die Halle. Als FTC da aber die sich zu sicher fühlenden "Eisenbahner" von Vasutas knapp mit einem Tor 6:5 besiegte, war sofort die schon verschüttet geglaubte ungarische Wasserballseele wieder freigelegt.
Jetzt wollten 2.500 Zuschauer ihre "alte Dame" Ferencvaros, die kürzlich ihr 100jähriges Vereinsjubiläum gefeiert hatte, mit aller Macht im Titelkampf unterstützen. Und sie hatten den richtigen Riecher.
Ferencvaros riss die Initiative an sich und führte lange Zeit. BVSC aber konterte und schoss im 2.Viertel vier Tore in Folge durch Dabrowsky, Dala, Varjas und Petik. Doch noch vor dem Seitenwechsel gelang Ferencvaros der Ausgleich zum 4:4 durch Csaba Kiss und Székely. Bis zum Schluss ging es heiss umkämpft hin und her. Nach einem ausgeglichenen 3. Viertel (2:2) brachten drei Tore im letzten Durchgang Ferencvaros den Sieg, die Antwort des Meisters BVSC reichte nicht aus.

Die Torschützen:
Ferencvaros: Székely (2), Matajsz (2), Kiss (2), Nyéki (2) und Adam Steinmetz (1).
BVSC: Petik (3), Madaras (1), Varjas (1), Dabrowsky (1), Frank Tóth (1) und Dala (1).

Ferencvaros führt nun in der Meisterschaftsserie mit 2:1 Punkten. Nur ein Sieg fehlt noch für den Titelgewinn, der zuletzt vor 10 Jahren 1990 gelang. Nicht auszudenken, wo Ferencvaros heute stände, wenn die Leistungsträger Barnabas Steinmetz und Rajmund Fodor zu Saisonbeginn nicht den Verein verlassen hätten. Beide spielten übrigens am selben Abend in Neapel das entscheidende Match um die italienische Meisterschaft, Steinmetz für Posillipo, Fodor für Florenz.

Es hängt viel vom Ausgang dieser ungarischen Meisterschaft ab für die Zukunft von Ferencvaros. Die Vereinsführung um Präsident Tamás Wiesner weiss, dass ausländische Werber um seine Spitzenspieler buhlen. Er benötigt Sponsoren, die das nötige Geld in die Kasse bringen, doch die wünschen sich als Gegenleistung Erfolge - wie überall.

(copyright: Dr.Günter Schwill 07.06.2000)


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