Waspo holt den Supercup
Spandau unterliegt im Supercup überraschend Hannover


Weissinger,Zellmer,Richthofen
DSB-Präsident Manfred von Richthofen ehrt Patrick Weissinger (Spandau) und Michael Zellmer (Waspo)

Berlin (dpa) - Die Wasserfreunde Spandau 04 haben ihr Ziel, den 50.Titel ihrer Vereinsgeschichte zu gewinnen, verfehlt. Sie unterlagen heute im Finale des Wasserball-Supercups in der Schöneberger Schwimmhalle vor knapp 600 Zuschauern Waspo Hannover mit 5:7 (1:2, 1:4, 0:1, 3:0).

Die Gäste aus Hannover wirkten von der ersten Spielminute an zielstrebiger und konsequenter im Abschluß.

Zudem hatte Alexander Tchigir im Spandauer Tor einen rabenschwarzen Tag erwischt. Für ihn kam im zweiten Spielabschnitt Igor Uchal ins Tor. Doch auch der vermochte seiner Mannschaft nur wenig Ruhe und Sicherheit zu vermitteln. Die meisten Spandauer Angriffe liefen ins Leere, wurden überhastet oder ungenau abgeschlossen. Der Endspurt der Gastgeber in den letzten Spielminuten kam viel zu spät.

Anders dagegen die hochmotivierten Gäste, die dem Rekordmeister zu Hause eine bittere Schlappe beibrachten. Enttäuscht zeigte sich Spandaus Trainer Peter Röhle. "Die Hannoveraner haben mit mehr Herz gespielt", lobt er den Sieger. "Wir dagegen haben vor allem am Anfang in der Verteidigung regelrecht geschlafen - und das gab den Ausschlag."

(28.3.1999)

Waspo feiert
Waspo Hannover



Waspo holt den Supercup
Wasserball: Glänzende Leistung beim 7:5 über Spandau 04

Von GERD KUJATH


Wenn der Gewinn des deutschen Wasserball-Pokals am 20. Juni 1998 das Gesellenstück der jungen Mannschaft von Waspo war, so hat sie am Sonntag in Berlin-Schöneberg ihre Meisterprüfung mit Glanz bestanden. Weitaus souveräner als bei ihrem überraschenden Erfolg im vergangenen Sommer beherrschten die Lindener diesmal Rekordmeister Spandau 04 und schlugen diesen beim Supercup-Finale verdient mit 7:5 (2:1, 4:1, 1:0, 0:2).

Dabei spiegelte das Ergebnis nicht annähernd die Dominanz der zuvor als Außenseiter gehandelten Hannoveraner wider. Lediglich die von Trainer Bernd Seidensticker (der dem kaum glaublichen 7:2-Vorsprung nach dem dritten Viertel nicht zu trauen schien) für den Schlußabschnitt ausgegebene Devise, das Ergebnis über die Runden zu bringen, erlaubte dem achtmaligen Sieger dieses Wettbewerbs aus Berlin eine Resultatskorrektur.

Der Erfolg von Waspo lag nicht nur am Fehlen von Berlins Spielmacher Dirk Klingenberg, der mit eingegipstem Arm am Beckenrand zusah. Jungnationalspieler Sören Mackeben engte entscheidend die Kreise von Pioter Bokowski ein. Hinzu kam, daß Waspo eine gute Mannschaftsleistung zeigte und damit bewies, daß man auf diese Weise auch einen auf allen Positionen besser besetzten Gegner bezwingen kann.

"Glückwunsch, die Herren, tadellose Präsentation", gratulierte Manfred von Richthofen, der Berliner Präsident des Deutschen Sport-Bundes, preußisch knapp gegenüber Seidensticker und dessen Trainerstab. Diese Äußerung war wohl ein größeres Kompliment, als es lange Analysen von Experten sein könnten.

Tags zuvor hatte beim 6:5-Zittersieg in der Bundesliga über den SV Cannstatt wenig für diesen bislang größten Erfolg der Lindener gesprochen. Doch in Berlin zeigten alle Waspo-Spieler von Torwart Michael Zellmer eine überraschende Leistungssteigerung.

Torschützen für Waspo beim Supercupfinale: Sven Reinhardt, Marc Politze, Sören Mackeben (2), Daniele Polverino.

Torschützen gegen Cannstatt: Politze (3), Reinhardt (2), Mackeben (1).

(Hannoversche Allgemeine Zeitung 29.3.1999)

Jens Pohlmann (Spandau)
Jens Pohlmann (Spandau)



Wasserfreunde müssen Jubiläum vertagen

Von Torsten Wendlandt


Es sollte eine der schönsten Stunden in der langen Wasserfreunde-Erfolgsgeschichte werden - es wurde eine der bittersten des mit bislang 49 nationalen und internationalen Titeln dekorierten deutschen Wasserball-Branchenführers.

Nach einer herben 5:7 (1:2, 1:4, 0:1, 3:0)-Dusche kletterten die Spandauer wie begossene Pudel aus dem Schöneberger Schwimmbecken, denn als Meister hatten sie nach acht Triumphen das Supercup-Finale gegen Pokalsieger Waspo Hannover völlig verdient verloren. Titel Nummer 50 kann nun frühestens Ende Mai bei der Pokalendrunde eingefahren werden.

Spielmacher Dirk Klingenberg mußte mit Gipsarm zusehen, wie sich seine Kollegen von Beginn an ihrem Schicksal ergaben. Der Wasserfeind des Wasserfreunds war Spandau selbst: Gegen die clever verteidigenden Leinestädter agierte der 19malige Rekordmeister vor immerhin 650 Fans zu behäbig, um den Zonen-Riegel der respektlosen Truppe von Trainer Bernd Seidensticker zu knacken. Der ließ seine Männer im zweiten Viertel dann vollends von der Leine - und die hilflosen Berliner kassierten in dieser Phase vier eiskalte Gegentore in nur drei Minuten, beim 1:6 nach zwölf Spielminuten bahnte sich das Desaster an.

«Die greifen deren Schützen zu spät oder gar nicht an», monierte Klingenberg vom Beckenrand, «und unser Torwart ist schwach.» «Klinge» hatte recht: Keeperstar Alexander Tschigir stand etwas neben sich, doch der im dritten Viertel eingewechselte Igor Uchal tat es ihm gleich. Im Duell der beiden besten Teams der Bundesliga konnten die Gäste nicht nur konditionell mithalten, sondern waren einfach die psychisch stärkeren. Beim 2:7 Ende des dritten Durchgangs wußte nicht nur Klingenberg: «Das war's.»

Zwar bewiesen die Spandauer (je 2 Tore Lasse Noerbaek und Jens Pohlmann, 1 Slavomir Andruszkievicz) im Schlußviertel, daß sie ordentlich Wasserpolo zu spielen verstehen und kamen noch auf 5:7 heran, doch Hannover ließ sie im Siegesgefühl gewähren. «Meine Männer haben leider deutlich gezeigt, daß sie nicht gewinnen wollen. Es fehlte das Herz», meinte ein enttäuschter Trainer Peter Röhle. Das Fazit von Verteidiger Peter Bukowski tröstet wohl nur ihn selbst: «Der Supercup ist nicht so wichtig für mich. Wichtiger sind Pokalsieg und Meisterschaft.» Wenn man sie dann auch gewinnt.

(Berliner Morgenpost 29.3.99



Wasserfreunde müssen weiter auf ihren 50. Titel warten
5:7 im Supercup gegen Waspo Hannover

Von Klaus Weise
Die Wasserfreunde Spandau 04 müssen ihre Jubiläumsfeier verschieben. Seit 1979 gewann das Wasserballteam 49 nationale und internationale Titel, das Erringen der 50. Trophäe schien am Sonntagnachmittag in der Partie zwischen dem Meister und dem Pokalsieger Waspo Hannover um den Supercup 1999 vor heimischem Publikum nur eine Formsache zu sein. Immerhin war die Berliner Mannschaft von Trainer Peter Röhle seit dem Ausscheiden aus dem Europapokal im Oktober 1998 unbesiegt und hatte auch das Bundesliga-Punktspiel in Hannover mit 6:3 für sich entschieden. Doch nach den Unruhen der vergangenen zehn Tage ­ Dirk Klingenberg verabschiedete sich aus beruflichen Gründen aus Berlin und brach sich zudem den rechten Arm, Luis Rodriguez wurde vorübergehend suspendiert ­ war Spandau verunsichert und konzeptionslos. Das Ergebnis: Die Wasserfreunde verloren 5:7 (1:2, 1:4, 0:1, 3:0).

Spandau gelang es in keiner Phase, den verletzten Spielmacher Klingenberg zu ersetzen. Wir haben nur in den letzten zwei Minuten gut gespielt. Ich bin traurig, daß wir diese Titelchance vergeben haben. Jetzt müssen wir das in der Meisterschaft nachholen", sagte Peter Röhle, der als Spieler und Trainer an allen Erfolgen der Wasserfreunde beteiligt war.

Hannover nutzte die Schwächen der Berliner clever aus: 2:1 führte der Gast nach dem ersten Viertel, 6:2 nach den zweiten sieben Minuten und 7:2 vor dem Schlußabschnitt. Die drei Tore von Spandau im Schlußabschnitt waren bedeutungslos. Danach verabschiedete sich die Mehrzahl der 585 Zuschauer enttäuscht aus der Halle, nur die rund 100 Fans aus Hannover feierten ausgiebig.

Dirk Klingenberg hatte das Treiben seiner Team-Kollegen von der Tribüne aus entsetzt beobachtet. Danach sagte er: „Da war überhaupt keine Ordnung in der Mannschaft. Auch Torhüter Alexander Tchigir hatte mit sechs Gegentreffern in den ersten beiden Vierteln einen schwarzen Tag."

(DIE WELT, 29.3.1999



Spandau 04 unterliegt im Supercup
Endspurt gegen Waspo Hannover zu spät

Von Christian Schwager


BERLIN, 28. März. Als alles vorbei war, stiegen die Wasserfreunde Spandau mit einer ungewohnten Empfindung aus dem Becken der Schöneberger Schwimmhalle. Der Wasserball-Bundesligist hatte verloren – erstmals in dieser Saison bei einem nationalen Wettbewerb. Im Supercup war der Deutsche Meister dem Pokalsieger Waspo Hannover 5:7 (1:2, 1:4, 0:1, 3:0) unterlegen. Und dabei hatten die Berliner den 50. Titel ihrer Klubgeschichte feiern wollen. Was am Ende blieb, war ein Gefühl Niedergeschlagenheit.

"Wir haben den Start verschlafen", sagte Spandaus Trainer Peter Röhle später. Und: "Die Mannschaft war sehr nervös – unverständlicherweise." Tatsächlich hätte der Bundesliga-Auftritt vom Vortag den Wasserfreunden zu Selbstvertrauen gereichen können. Gegen den Duisburger SV waren sie zu ihrem bislang höchsten Saisonsieg gekommen. 19:1 (5:0, 4:0, 6:0, 4:1) lautete das Resultat. Berlins Trainer befand da noch nüchtern: "Das war noch nicht einmal ein besseres Trainingsspiel." Tags darauf traute er seinen Augen kaum: Spandau leistete sich zahlreiche Abspielfehler und agierte im Abschluß unpräzise. Gleich sechsmal landete der Ball in den ersten beiden Vierteln am Torgestänge. Zudem hatte Alexander Tchigir im Berliner Gehäuse einen schlechten Tag erwischt. Ab dem dritten Viertel übernahm für ihn Igor Uchal den Posten zwischen den Pfosten.

Erst nach dem 2:7-Zwischenstand wachten die Spandauer auf. Nachdem vor dem Schlußabschnitt nur Lasse Norbaek und Jens Pohlmann getroffen hatten, erzielten nun in kurzer Folge Pohlmann, Norbaek und Slawomir Andruskiewicz die weiteren Tore. Mehr als Ergebniskosmetik aber war das nicht.

Im Aufholen eines Rückstands erfolgreicher war an diesem Wochenende der zweite Berliner Bundesligist. Die SG Neukölln wandelte am Sonnabend im Punktspiel bei Bayer Uerdingen einen 1:5-Rückstand in einen 11:10-Sieg um.

(29.3.1999


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