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DSV - Supercup

Deutschlands Europacup-Hoffnungen im Supercup


VON DR. GÜNTER SCHWILL


Waspo Hannover-Linden oder Wasserfreunde Spandau 04 - das ist die Frage, wenn beide Teams am frühen Freitag abend (18.00 h) im Stadionbad in Hannover zum 10. Deutschen Supercup antreten. Titelverteidiger dieses Wettbewerbs ist Waspo Hannover, seit die Männer um Trainer Bernd Seidensticker die begehrte Trophäe aus Berlin entführten.

Der Supercup führt Meister und Pokalsieger zusammen. Gehen in einer Saison beide Titel an eine Mannschaft, so wie in diesem Jahr an WF Spandau 04, übernimmt der Pokalzweite den Gegenpart.
Mit Spandau und Waspo Hannover wurden auch die Supercup-Gegner vom DSV (Wasserballwart Voigt-Rademacher) für die beiden bedeutenden Europacup-Turniere gemeldet, die Cups für die Landesmeister und die Pokalsieger. Beide Mannschaften verkörpern derzeit die Hoffnungen der deutschen Wasserballer. Ihr Zusammentreffen im Supercup eine Woche vor den schweren Europacup-Spielen in Berlin und Bukarest ist gleichzeitig ein letzter Aufgalopp für die europäischen Herausforderungen.

Zur Geschichte des Supercups

Seit genau zwanzig Jahren wird in Deutschland der Supercup gespielt. Er ist eine Stiftung des damaligen Spandauer Wasserballwarts Dr. Schwill. Von 1979 bis 1985 wurden 7 Cups ausgespielt. In jedem dieser Jahre war Spandau Deutscher Meister, die Herausforderer waren Würzburg (2x), Rote Erde Hamm (2x), Duisburg 98 (2x) und ASC Duisburg (1x). Immer fiel der Sieg an die Berliner, so dass die Spandauer Dominanz einer solchen Veranstaltung den nötigen Nervenkitzel nahm. Es fand sich kein Ausrichter mehr, der Cup ruhte 11 Jahre lang.

1997 kam es in Berlin zu einer glanzvollen Wiederbelebung auf Initiative von Spandau-Präsident Hagen Stamm und Hauptsponsor BEWAG. DSV-Wasserballwart Jens-Uwe Hauser setzte als letzte Amtshandlung eine Modusänderung durch. Die vier besten Mannschaften wurden geladen, sie spielten ein "Final Four".
Im Finale standen Spandau und Würzburg. Erst nach hartem Kampf musste Würzburg mit 4:5 die Segel streichen. Es war der letzte Auftritt des Ex-Nationalspielers Günter Wolf als Trainer der Franken. Den Glückwunsch zur Anerkennung der Würzburger Leistung in diesem Spiel wischte er salopp weg: "Über einen Sieg hätte ich mich mehr gefreut!" In der Tat wäre dem sympathischen Sportsmann, einem der besten deutschen Wasserballer aller Zeiten, dieser Erfolg zu wünschen gewesen.
Um diesen Erfolg aber hatte auch ein weiterer Ex-Nationalspieler gerungen. Es war Peter Röhle, seit kurzem Trainer der WF Spandau 04. Er schaffte mit diesem Sieg einen neuen Rekord, den achten persönlichen Supercup-Erfolg. Siebenmal hatte er die Trophäe als Spieler gewonnen, nun setzte er diese Tradition als Trainer fort.

Doch im Jahr darauf, beim 9. Supercup in Berlin, folgte die grosse Sensation. Diesmal war Waspo Hannover der Finalgegner. In der Schöneberger Schwimmhalle in Berlin knallten die Leinestädter ein Feuerwerk ab, dem die Spandauer nichts entgegenzusetzen hatten. Unter den Augen von DSB-Präsident Manfred-von-Richthofen und Berlins Schul- und Sportsenatorin Ingrid Stahmer ging Waspo schon 7:2 in Führung, ehe Spandau aufwachte. Es reichte nur noch zu einer Resultatsverbesserung zum 7:5. Der Held und Scharfschütze vom Dienst hiess Sven Reinhardt, der Hannoveraner Nationalspieler.

Jetzt zum 10.Supercup hat Waspo Hannover am Freitag Heimrecht. Zu gern würden die Lindener den Cup erfolgreich verteidigen, doch dass Spandau einiges gutzumachen hat und sehr konzentriert zu Werke geht, ist klar. Das Alfred-Balen-Turnier vom letzten Wochenende hat die verjüngte Spandauer Mannschaft um Trainer Peter Röhle gegen europäische Spitzenklasse gut aussehen lassen.

Eine Voraussage ist schwer; genauso schwer wie die marmorgesockelte Bronzeplastik "Der Jüngling von Marathon", Nachbildung einer wertvollen antiken Statue von Praxiteles, die griechische Fischer zu Anfang unseres Jahrhunderts in der Bucht von Marathon aus dem ägäischen Meer gefischt haben. Jetzt fischen Spandau und Waspo nach dieser Statue.

 
Die bisherigen 9 Supercup-Endspiele:
1979 in Berlin WF Spandau 04 - SV Würzburg 05 09:02
1980 in Berlin WF Spandau 04 - SV Würzburg 05 05:01
1981 in Paderborn WF Spandau 04 - Rote Erde Hamm 15:08
1982 in Berlin WF Spandau 04 - Duisburg 98 08:05
1983 in Hannover WF Spandau 04 - Duisburg 98 08:07
1984 in Berlin WF Spandau 04 - ASC Duisburg 14:07
1985 in Hannover WF Spandau 04 - Rote Erde Hamm 09:05
1997 in Berlin WF Spandau 04 - SV Würzburg 05 05:04
1998 in Berlin Waspo Hannover- WF Spandau 04 07:05
1999 in Hannover:    ????

(04.11.1999)


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