Wasserball/ Uwe Sterzik

Uwe Sterzik Cheftrainer beim Schweizer Meister SC Horgen
Ende Oktober im Europacup bei Posillipo in Neapel


VON DR. GÜNTER SCHWILL

Über den Vorgänger von Hagen Stamm von Dr. Günter Schwill Der letzte deutsche Wasserball-Bundestrainer Uwe Sterzik verlässt Deutschland. Beim Schweizer Rekordmeister SC Horgen, 40 km von Zürich entfernt, unterschrieb Sterzik einen 3-Jahresvertrag als Cheftrainer für den gesamten Wasserballbereich. Damit endet ab sofort das Dienstverhältnis mit dem Deutschen Schwimmverband, für den Sterzik seit 1998 an als Bundestrainer gearbeitet hatte.

Der 34jährige Uwe Sterzik zählte als Aktiver zu den erfolgreichsten deutschen Wasserballspielern. Drei Olympiateilnahmen (Seoul, Barcelona und Atlanta), der Gewinn der Europameisterschaft 1989 in Bonn und die Militär-Weltmeisterschaft in Athen waren Glanzlichter seiner Karriere. Unmittelbar nach seiner Aktivenzeit, die er als Wasserballprofi im Land des Olympiasiegers in Spanien beendete, wurde er vom DSV zum Bundestrainer berufen.
Der DSV stand an einem Tiefpunkt. Die Platzierung bei der EM von Sevilla 1997 (Platz 9) reichte nicht mehr für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1998 in Perth. Das war nach dem World-Cup der zweite von 4 grossen internationalen Wettbewerben, an denen Deutschland nicht mehr vertreten war. Bei diesem World-Cup (dem früheren FINA-Cup, den Deutschland 1985 noch gewonnen hatte und den die 8 weltbesten Mannschaften alle zwei Jahre ausspielen), gibt es schon seit 1995 keine deutsche Beteiligung mehr, seit sich der DSV mit einem enttäuschenden 9.Platz bei der WM 1994 in Rom aus diesem Kreis herausgespielt hatte.

Uwe Sterzik galt lange als der Hoffnungsträger im DSV. Bei der EM 1999 in Florenz brachte er Deutschland wieder ins Hauptfeld auf Platz 8, doch sein Schicksal war die Olympia-Qualifikation in Hannover, die Deutschland nicht schaffte. Seit dieser Zeit herrschte ein gespanntes Verhältnis zwischen DSV und Trainer, man wollte den Trainer trotz langfristigen Vertrages nicht mehr.

Das Engagement im Ausland war eine folgerichtige Entscheidung. Die Schweiz bot optimale Bedingungen. Seit einigen Jahren nimmt der Wasserballsport dort einen steilen Aufschwung. Horgen, Kreuzlingen, Aegeri und Lugano sind Top-Adressen, gerade recht für einen jungen Trainer mit Visionen. Sterzik hat dabei seine Möglichkeiten als Trainer noch längst nicht ausgeschöpft. Er lebt total für den Wasserballsport. Z.Zt. besucht er die renommierte Trainerakademie in Köln und hat dort vor wenigen Wochen seine Zwischenprüfung erfolgreich abgelegt.
Von seiner schönen 3-Zimmer-Wohnung am Zürichsee aus will Sterzik in den kommenden Jahren bei Horgen wichtige Anstösse geben. Er ist hauptverantwortlich für die 1. Herrenmannschaft, beratend und weisungsbefugt für den Jugendbereich und konzeptionell für den Gesamtverein im Sportbereich.
Sein erster Weg als neuer Trainer bei Horgen führt ihn gleich zurück nach Deutschland zu einem Turnier in Neustadt an der Weinstrasse (20./21.10.). Nach dieser Standortbestimmung geht es eine Woche darauf zum Landesmeister-Europacup nach Neapel. Gelingt hinter Posillipo mit den beiden ungarischen Olympiasiegern Barnabas Steinmetz und Tamas Kasas für SC Horgen ein 2. Platz, so winkt die nächste Runde. Hier geht es um den Einzug in die Chamions League, ein möglicher Gegner könnten die Wasserfreunde Spandau 04 werden.

copyright by Dr. Günter Schwill, 4.Oktober 2000


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