Halbfinale
in Spanien
Alarm im spanischen Wasserball
VON DR. GÜNTER SCHWILL
Der grosse Favorit der
Saison - Atletic Barceloneta - hat das erste Halbfinale
beim amtierenden Meister Real Canoe mit 3:6 (1:1,2:1,0:3,0:1)
verloren. Aufregung, ja Alarm löste dieses Resultat aus.
Immerhin hatte sich für die Olympiasaison die halbe
Nationalmannschaft bei Barceloneta versammelt. Alles
hatte sich um die Galionsfigur Manuel Estiarte (38)
geschart. Der war wegen seiner geplanten sechsten
Olympiateilnahme aus Italien in seine Heimat zurückgekehrt.
Bei seinem Weggang aus Pescara hatte er auch seinen
jugoslawischen Kameraden Petar Trbojevic in die
katalanische Metropole mitgebracht und so den inzwischen
unausweichlichen Niedergang seines berühmten Clubs
Pescara beschleunigt.
Barceloneta schien der Überflieger der Saison zu sein.
Die Hauptrunde wurde souverän als Tabellenerster beendet,
im Viertelfinale erhielt Martiánez aus Teneriffa zwei
Wasserball-Lektionen mit 5:13 und 4:9.
Die Region Katalonien, die den Führungsanspruch für
Wasserball in Spanien erhebt, war zufrieden. Der
Vorjahreserfolg der Madrilenen von Real Canoe, die erste
Meisterschaft in der fast einhundertjährigen spanischen
Geschichte für Nichtkatalanen, sollte eine Ausnahme
bleiben. Fehlende Sensibilität hatte der Verband dem
Canoe-Club vorgeworfen, aus Kostengründen seinen Platz
im Kreis der Landesmeister beim Europacup nicht
wahrgenommen zu haben - und das im Lande des
Olympiasiegers. Nun, dieser Vorgang sollte sich nicht
wiederholen.
Doch jetzt läuft Barceloneta Gefahr, das Halbfinale
nicht zu überstehen. Das wäre auch ein Schlag gegen die
Nationalmannschaft.
Barceloneta spielte bei Canoe zwei Viertel wie erwartet.
Abtasten beim 1:1 im ersten Durchgang, bereits sichere 3:1-Führung
kurz vor Ende des 2.Viertels durch Tore des Kubaners
Biart, des Jugoslawen Trbojevic und von Manuel Estiarte
mit Penalty. Doch dann gab es Ladehemmung. Kein Tor mehr
gelang der spanischen Armada aus Barcelona in den
restlichen 15 Spielminuten. Torwart Miguel Ángel González
stand wie eine lebendige Mauer in seinem Kasten. Canoe
dagegen schoss fünf Tore in Folge. Die Schützen für
Madrid: Sanchez-Torril (2), Ivan und Daniel Moro, Salazar
und Hernández (je 1).
Selbst wenn das Siegen in Barcelona beim Rückspiel am
Sonnabend (4.Juni) nicht so leicht wird, hat Canoe jetzt
bereits Revanche genommen für das vor Monaten an
gleicher Stätte gegen Atletic Barceloneta verlorene
Pokalfinale.
Im zweiten Halbfinale bezwang Altmeister CN Barcelona (50
Meisterschaften) den Drittplazierten CE Mediterrani mit
10:9 (2:3, 3:1, 2:4, 2:1 - 1:0, 0:0) erst nach Verlängerung.
Dem Ex-Kubaner Ivan Pérez, jetzt Center der spanischen
Nationalmannschaft, gelang kurz vor Ende der ersten Verlängerung
der Siegtreffer. Mediterrani sah in dieser Begegnung
schon wie der Sieger aus, als dem Jugoslawen Dejan Savic
86 Sekunden vor dem Abpfiff der 9:9-Ausgleich glückte.
Die Tore für CN Barcelona: Pérez und Savic (je 3), der
US-Amerikaner Arroyo (2), Molina und Valls.
Für Mediterrani trafen: Diaz (4), Nizny (2), Cercols,
Cipov und Parahona. 600 Besucher hatte diese Begegnung in
die Piscina Jordi gelockt. Für das Rückspiel am
Sonnabend an gleicher Stätte wird ein ausverkauftes Haus
erwartet. Ein drittes Spiel, so erforderlich, ist für
Sonntag vorgesehen.
Die Ergebnisse (Halbfinale 1):
Real Canoe Madrid - Atletic Barceloneta 6:3 (1:1,1:2,3:0,1:0)
CE Mediterrani - CN Barcelona 9:10 (3:2,1:3,4:2,1:2 - 0:1,0:0)
(02.06.2000)
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