Eine
Wasserball-Legende Ein Wiedersehen mit Manuel Estiarte Jahrhundertpreisträger bei der Gala des Sports im Opernhaus von Santa Cruz
Manuel Estiarte vor der Preisverleihung -
Foto: Dr.G.Schwill Über 20 Jahre erstreckt sich die Bekanntschaft mit Estiarte. 1981 gab es in Barcelona die erste Begegnung. Europacup-Halbfinale, Spandau der erklärte Favorit. Fünf Spieler des neuen Europameisters Deutschland (Split, September 1981) spielten beim Meister WF Spandau 04, wer wollte diese Mannschaft um Röhle, Freund, Loebb, Otto und Stamm schlagen? Doch der Sieg gegen CN Barcelona fiel mit 9:8 knapp aus. Drei Wochen später sah man sich im Finale wieder, erneut in Barcelona. Ein Vierer-Turnier mit Spandau, Vasas, Alphen und Barcelona. Das Finale verliert Spandau 11:12 gegen CN Barcelona. Aus dem sicher geglaubten ersten Europacup-Gewinn für Spandau wird wieder nichts, wie schon in den Jahren 1979 in Berlin (Platz 3) und 1980 in Dubrovnik (Platz 2). Aber für Estiarte beginnt ein Siegeszug. Er gewinnt das erste von insgesamt 11 (!) Europachampionaten in spanischen und italienischen Mannschaften. Italien wurde Estiartes zweite Heimat, dort feierte er 1987 sein größtes Jahr. Mit Pescara erstmals Italienischer Meister, dann Europacupsieger (gegen Spandau in zwei Finals 12:10 und 9:9) und anschließend noch Supercupsieger gegen Posillipo. Die Enttäuschung 1992. Vor den Augen der spanischen Königsfamilie geht die olympische Goldmedaille gegen Italien, nach aufregender Verlängerung, verloren. Kurz vor Atlanta 1996, Estiartes fünften Olympischen Spielen, die mit der Goldmedaille enden, ein Wiedersehen in Weinheim beim letzten Olympiatest mit Deutschland. Auf Teneriffa Ende 1997 dann tägliche "Lagebesprechungen" zusammen mit Coach Juan Jané und Estiartes Bruder, dem Mannschaftsarzt, beim Trainingslager der spanischen Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft in Perth. Erneut fiel Gold an Estiarte & Co. Estiarte - ein Zauberwort Bei der Gala wirkte die Nennung des Namens Estiarte wie ein Zauberwort. Ohne Billett angekommen, reichte die Formel "Somos amigos de Manuel Estiarte", um Einlaß zu erhalten und zu ihm geführt zu werden. Ein braungebrannter, wohlaussehender Mann in elegantem, dunkelblauem Anzug kam uns strahlend entgegen. "Como es la vida sin waterpolo, Manuel?" "Es ist wunderbar! Jetzt habe ich Zeit für meine Frau, auch meine beiden Töchter sehen ihren Vater endlich regelmäßig". Seinen Wohnsitz hat er in Pescara, wo er viele Jahre spielte. Auf den schweren Abstiegskampf der Wasserballer von Conad Pescara angesprochen, die Estiarte heute noch gut gebrauchen könnten, kam es lapidar: "Einmal muß ja Schluß sein." Dennoch ist er weiter tätig im Sport, nicht nur als Repräsentant der großen Sportartikelfirma "Turbo". In Sydney wurde er für 8 Jahre in die Athleten-Kommission des IOC gewählt, eine Funktion, die dem Weltwasserball sehr zugute kommen wird. Dazu steht mit der Italienerin Lilli Allucci eine zweite Wasserballerin in diesem 12köpfigen Gremium. Die Promotion des
Wasserballs gehört zu Estiartes Anliegen. Auf einer
Pressekonferenz hatte er sich tags zuvor sachkundig
gegeben. So wußte er auch gut über die Spieler bei
Martiánez, den Teneriffa-Club, Bescheid, auch über die
deutsche Kolonie in diesem Verein. "Was macht
Reimann?", war seine erste Frage. Gegen den früheren
Kapitän der deutschen Nationalmannschaft hatte er oft
gespielt, allein dreimal bei den Olympischen Spielen von
Seoul, Barcelona und Atlanta. Aber einmal standen sie
auch zusammen in einer Mannschaft, in der Weltauswahl,
die 1999 in Neapel gegen Italien bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung
spielte. 15:9 siegten die "All Stars", zu denen
neben Estiarte und Reimann auch die Serben Sostar, Tadic
und Vujasinovic gehörten. Gorchkov (Rußland), Van der
Meer (Niederlande), Humbert (USA), Benedek und Kasas (Ungarn),
Rath (Rumänien), Ducher (Frankreich) und Bukic (Kroatien)
vervollständigten das Klassefeld. copyright by Dr. Günter Schwill, 2. April 2001 |