Tunesien
als Afrika-Vertreter direkt für die Olympischen Spiele
in Sydney qualifiziert, das ist der Wunsch der FINA-Verantwortlichen.
VON DR. GÜNTER SCHWILL
Diese Nachricht verbreitete am Mittwoch die stets gut
informierte "Gazzetta dello Sport" aus Italien.
Dem Mittelmeer-Anrainer Tunesien verbleibt für seine
Entscheidung nur wenig Zeit, da die Regularien für das
Olympia-Qualifikationsturnier in Hannover (6.-14. Mai
2000) verbindlich festgeschrieben werden müssen
Die FINA, die für eine weltweite Wasserball-Vertretung
bei den Olympischen Spielen eintritt, hat für dieses
Jahr erstmals eine Koninent-Regel erlassen, nach der
jeder der fünf Kontinente mindestens mit einer
Mannschaft beim olympischen Wasserballturnier vertreten
sein soll. Die Europa-Domäne Wasserball, die bei den
letzten Spielen in Atlanta mit 11 von 12 Mannschaften
vertreten war und nur den automatisch qualifizierten
Gastgeber USA im Turnier mitspielen liess, wurde dadurch
erheblich beschnitten.
Nun aber musste die FINA erleben, dass das
Wasserballspiel auf dem asiatischen und vor allen Dingen
dem afrikanischen Kontinent noch ein Schattendasein führt.
Neben Asiens Meister Kasachstan (mit dem Spandauer
Alexander Elke als Spielmacher) zeigte nur noch
Usbekistan Interesse an Olympia. Besonders die grossen
Nationen China und Japan, aber auch Südkorea, hatten
vorzeitig abgewunken.
Nach der überraschenden Absage Ägyptens vor einer Woche
war dem Olympia-Qualifikationsturnier in Hannover neben
bisher vier freien Plätzen ein weiterer Platz zugefallen.
Doch hinter den Kulisen wurde noch unermüdlich gekämpft.
Nach der Absage Südafrikas ist jetzt Tunesien im Gespräch.
Als Nordafrikaner ist FINA-Präsident Mustapha Larfaoui (Algerien),
früher selbst Wasserballspieler, an einer Afrika-Beteiligung
sehr interessiert. Die Olympia-Teilnahme würde diesem
Sport in Tunesien grossen Auftrieb geben, zumal im
kommenden Jahr die XIV. Mittelmeerspiele in Tunis
stattfinden sollen (25.8.-7.9.2001).
Bis zur endgültigen Entscheidung einer Teilnahme muss
sich Hannover in Geduld üben. Für OK-Chef und SVN-Präsident
Kurt-Heinrich Maier (Wasserfreunde 98 Hannover) normales
Alltagsgeschäft nach all den kurzfristigen Änderungen
der letzten Tage. Dazu zählte auch die kurzfristig
gegebene Zusage Moldawiens, das Teilnehmerfeld auf die
Maximalstärke von 16 Mannschaften aufzufüllen, umgehend
aber kam schon wieder der Rückzieher. Es scheint jetzt
drei Tage vor Turnierbeginn bei 15 Mannschaften zu
bleiben, die um vier (oder fünf ?) freie Plätze im
Olympiaturnier streiten werden.
(03.05.2000)
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