Italien

 

 

 

 

Frankreich zur Olympia-Ausscheidung bereit
Die FINA entscheidet


VON DR. GÜNTER SCHWILL


In der Osterwoche waren die Blicke der Wasserball-Welt auf Frankreich gerichtet, zum French Open nach Nizza an der französischen Riviera. Frankreich hatte stärkste internationale Konkurrenz geladen: Vier Olympia-Teams aus Italien, USA, Australien und Kasachstan sowie drei Mannschaften, die auf dem Sprung nach Sydney stehen: Deutschland, Russland und Kanada.
Da wurde schon im Vorfeld die Frage laut, warum Frankreich beim Olympia-Qualifikationsturnier Anfang Mai in Hannover nicht dabei ist. Zwei Plätze sind im Hannover-Turnier durch den Verzicht asiatischer Nationen noch frei.

Nach der geglückten Vorstellung der Franzosen im Konzert der Grossen im traditionellen Osterturnier, diesmal in Nizza, griff jetzt die französische Sportpresse "L'Équipe" diese Frage wieder auf. In der Tat stimmt die Leistung der Trikolore. Einer 5:9-Auftaktniederlage gegen Australien folgte ein französischer 7:5-Erfolg gegen Kanada. Die anschliessende 1:6-Niederlage gegen Russland hielt sich in Grenzen. In der Schlussrunde gab es zwei starke Spiele und nur ganz knappe Niederlagen mit 8:9 gegen Kasachstan und 9:10 gegen Deutschland.

Das Geheimnis des Aufschwungs liegt in der Person des neuen Trainers. Es ist der Italiener Paolo Malara. Seit einigen Jahren Chefcoach bei Olympic Natation Nizza, hat er nicht nur drei französische Meisterschaften nacheinander errungen, sondern auch in jedem Jahr die Champions League erreicht. Nun beförderte ihn der französische Verband zum Nationaltrainer, ein Amt, das er in Personalunion mit seiner Tätigkeit im Verein ausübt. Malara hat die Nationalmannschaft völlig neu zusammengestellt, und wie zu sehen war mit Erfolg.
Paolo Malara ist ein Wasserballfachmann, der schon als Spieler bei Pescara seine Erfahrungen sammeln konnte und im Europacup oft im Rampenlicht stand. Zusammen mit Manuel Estiarte errang er 1987 für Sisley Pescara die italienische Meisterschaft und den Europacup der Landesmeister.
Er wechselte ins Trainerfach und führte seinen Club Pescara 1992/93 zum Europacup der Pokalsieger gegen die damalige deutsche Spitzenmannschaft Hohenlimburger SV und zum Supercup gegen den Europachampion Jadran Split. Dieses Meisterstück glückte fast auch im Folgejahr 1993/94. Wieder wurde der Cup gewonnen, doch beim Supercup gegen Ujpest Budapest musste verlängert werden, die Entscheidung fiel erst durch "Golden Goal" zugunsten der Ungarn.

Seit Paolo Malara, wie zahlreiche Italiener, in die faszinierende französische Mittelmeerstadt Nizza gewechselt ist, geht es mit dem Club steil aufwärts. Unter Führung des neuen Präsidenten Richard Papazian, eines weltweit bekannten früheren LEN- und FINA-Schiedsrichters, gibt Nizza den Ton an, nun auch in der Nationalmannschaft. Die Teilnahme Frankreichs am Olympia- Qualifikationsturniers in Hannover wäre eine Wiederbelebung des Wasserballsports in unserem Nachbarland.

copyright by Dr. G.Schwill (26.4.2000)


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