Ausgethront

Krise beim ewigen Wasserball-Meister Spandau 04

VON KLAUS WEISE

Danger when wet« prangt auf ihren T-Shirts, aber ganz so gefährlich scheinen die Spieler vom Wasserball- Dauerchampion Spandau 04 dann doch nicht zu sein. Nicht immer, aber immer öfter müssen sie sich an Mißerfolge gewöhnen. Von den fünf bisherigen Champions-League- Partien haben die Spandauer vier verloren, und auch in der nationalen Meisterschaft bröckelt die einstige Dominanz kräftig.

Am vergangenen Wochenende verlor man beim Tabellen- vierten Bayer Uerdingen mit 4:5, am Mittwoch folgte im heimischen Becken ein 4:4 gegen Waspo Hannover. Die Gäste aus Niedersachsen starten also mit zwei Punkten Vorsprung auf Spandau in die Playoffs. Ein Vorgang, der als Sensation zu werten ist - Vergleichbares gab es seit gut einem Jahrzehnt nicht mehr. Ausnahme: 1993 waren eben jene Hannoveraner Deutscher Meister geworden. Aber das war die einzige Unterbrechung in der ansonsten fleckenreinen Titelserie der Spandauer Wasserfreunde seit 1979. Spandau ist in Alarmstimmung. Nach dem Uerdingen-Flop konstatierte man eine »momentane mentale und physische Krise«. Trainer Peter Röhle forderte von seinen Spielern, die »eigene Arroganz« zu bekämpfen. Man sei nicht der »Alleskönner« in der Bundesliga, nur weil man in der Champions League spiele. »Auch die Spiele in der Bundesliga müssen ernstgenommen werden. In den Köpfen meiner Spieler scheinen sie jedoch nur ein Störfaktor auf dem Weg ins Finale zu sein. So leicht ist es jedoch nicht mehr.« Spandau-Präsident und Bundestrainer Hagen Stamm stellte etwas schärfer »fehlende professionelle Einstellung bei Spielern und Trainer schon seit geraumer Zeit« fest. »Die Mannschaft sollte nicht nach Ausreden suchen, sondern sich Gedanken machen, wieviel Ablenkung jeder derzeit vom Wasserball hat, und sich in den letzten Wochen der Saison voll auf den Sport und die Meisterschaft konzentrieren.« Die heftigen Schiedsrichter-Debatten vom Mittwoch schienen diesem Anspruch entgegenzulaufen. »Man kann es nicht hinnehmen, wenn vom Beckenrand aus unsere Sportart kaputt gemacht wird«, erklärte ein wutschnaubender Hagen Stamm, dessen Nachsatz, das habe nichts mit dem Spielresultat zu tun, wenig überzeugend daherkam. Hannovers Trainer Bernd Seidensticker, von Stamm angeklagt, er provoziere mit seinem Verhalten solche Schiedsrichterentscheidungen, kommentierte gelassen: »Ihr seid eben im Moment nicht so gut, doch dafür können wir nichts. Damit müßt ihr halt umgehen lernen.

(Quelle: Neue Welt 06.04.2001)

 


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