Champions League, 5. Spieltag
Keine Gastgeschenke im Gepäck
Spandau ertrug tapfer die Überlegenheit von Jug Dubrovnik

VON DR. GÜNTER SCHWILL

Auch den letzten Optimisten und treuen Spandauer Wasserballanhängern wurde klar, daß der Abstand zur internationalen Spitze größer ist als geglaubt. Mit 11:6 (4:1,2:4,2:0,3:1) rüttelte Jug Dubrovnik, Tabellenführer der Blauen Gruppe der Champions League, zum zweiten Mal innerhalb eines Monats die Wasserfreunde Spandau 04 aus einem schönen Traum unsanft wach.

Da fiel der Heimvorteil für Spandau kaum ins Gewicht, wenn von der schnellen 1:0-Führung durch Senior Andruszkiewicz einmal abgesehen wird. Jug glich nicht nur aus, sondern holte bereits im ersten Viertel mit 4:1 eine vorentscheidende Führung heraus. Trainer Röhle hatte bereits im Vorfeld die Meßlatte tiefer gehängt. Seine Forderung "Wir wollen uns mit einer anständigen Leistung vom Berliner Publikum aus der Champions League 2001 verabschieden" aber verlangte, das Bestmögliche entgegenzusetzen. Das gelang vorzüglich im 2.Viertel, das mit 4:2 an die Spandauer fiel. Tore von Andruszkiewicz, Schertwitis, Weissinger und Pohlmann ließen Hoffnung aufkommen, es stand nur noch 5:6.
Doch damit war das Pulver verschossen. Im 3.Viertel gelang kein Treffer mehr, Jug traf zweimal. Dann noch drei Tore im Schlußviertel in nur 2 1/2 Minuten zur 11:5-Führung verdarben erneut die Optik. Mit einer gut einstudierten Standardsituation gelang Elke in den Schlußsekunden die Korrektur zum 11:6-Endstand.
Bei den Kroaten schossen allein Fatovic (4) und Smodlaka (3) zusammen mehr Tore als Spandau insgesamt. Immerhin stand auch Jug unter Erfolgszwang und hatte deshalb keine "Gastgeschenke" im Gepäck. Das Ziel "Gruppensieg" ist wichtig, da es den Einzug ins Finale des "Final Four" erleichtert (18./19.Mai, wahrscheinlich in Dubrovnik).

Dieses Ziel aber verfolgt auch Posillipo, das die schwere Klippe in Moskau gegen Dinamo überraschend deutlich mit 7:3 (0:0,2:2,3:1,2:0) nahm, mit demselben Ergebnis wie im Hinspiel. Wieder war Kasas mit zwei Treffern bester Schütze im Team der Neapolitaner, doch nach seinen 5 Toren im ersten Spiel "erfreute" er sich einer besseren Abschirmung. So groß die Freude bei Posillipo über den Sieg war, der ihnen erlaubt, aus eigener Kraft zu Hause gegen Jug (am 7.April) den Gruppensieg zu erringen, so sehr gab das Überzahlspiel zu denken. Nur 25% Chancen (2/8) konnten genutzt werden.


Rote Gruppe
Auf den letzten Spieltag verschoben wurde die Entscheidung über den wichtigen zweiten Tabellenplatz, der das Ticket für das "Final Four" bringt. Olympiakos Piräus scheiterte mit 7:8 (3:2,2:1,0:3,2:2) nur äußerst knapp gegen Becej, vorzeitig alles klar zu machen. Dabei waren die Griechen schon dicht davor, ihren ersten Einzug in die Viererendrunde zu feiern. Ihr Heimspiel gegen Becej brachte mit 5:3 eine beachtliche Halbzeitführung, doch dann "explodierte" Europas Torjäger Nummer 1, Alexander Sapic. Mit 3 Toren in Folge kippte das Spiel im 3.Viertel (5:6). Noch einmal glich Olympiakos durch Vlontakis aus, doch wieder führte Sapic sein Team in Front (6:7). Als Milic das 6:8 markierte, war die Partie gelaufen.
Die Deckung der Jugoslawen um Torwart Sostar war vorbildlich organisiert. Nur 4 von 13 Überzahlspielen des Gegners (gut 30%) führten zum Torerfolg. Becej erzielte 50% (5/10), drei davon im spielentscheidenden 3.Viertel durch Sapic.

Ferencvaros sicherte sich zu gleicher Stunde seine Endkampfchance. Mit 6:4 (1:1,2:1,2:0,1:2) wurde Nizza auf Distanz gehalten und damit das "Endspiel" in dieser Gruppe gegen Olympiakos Piräus vorbereitet. Mit Olympiasieger Zoltan Kosz im Tor stand Ungarns Deckung sehr sicher und ließ von 10 Überzahlspielen nur ein Tor der Franzosen zu (10%). Matajsz und Tiba für Ferencvaros je zweimal, Idzinski (2) für Nizza waren die erfolgreichsten Schützen in dieser torarmen Partie. Für ungarische Verhältnisse wenig, kamen nur 600 Zuschauer in die große Komjadi-Schwimmhalle. Diese Zahl wird in zwei Wochen vervielfacht, wenn es gegen Olympiakos Piräus um die Entscheidung geht. Trotz Punktgleichheit beider Mannschaften genügt Ferencvaros schon ein Unentschieden zum Einzug ins Final Four, da nicht die Tordifferenz, sondern der  direkte Vergleich (ungarischer 8:6-Sieg in Athen) den Ausschlag gibt.

Die Ergebnisse des 5.Spieltages:

Blaue Gruppe:
WF Spandau 04     -    Jug Dubrovnik    6:11 (1:4,4:2,0:2,1:3)
Dinamo Moskau     -    Posillipo Neapel  3:7  (0:0,2:2,1:3,0:2)

Die Tabelle:
1. Jug Dubrovnik    5  4-1-0   52:29   9:1
2. Posillipo Neapel  5  4-0-1   42:26   8:2
3. WF Spandau 04 5  1-0-4   28:51   2:8
4. Dinamo Moskau  5  0-1-4   20:36    1:9

Rote Gruppe:
Olympiakos Piräus    - VK Becej              7:8  (3:2,2:1,0:3,2:2)
Ferencvaros Budapest - Olympic Nizza     6:4  (1:1,2:1,2:0,1:2)

Die Tabelle:
1. VK Becej                     5   5-0-0   50:36   10:0
2. Ferencvaros Budapest   5   2-0-3   33:42    4:6
3. Olympiakos Piräus         5   2-0-3   37:37    4:6
4. Olympic Nizza              5   1-0-4   38:43    2:8

copyright by Dr. Günter Schwill, 26. März 2001


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