Champions League, 1. Spieltag

Freude in Berlin, Dubrovnik und Budapest
Spandau beobachtet die europäische Konkurrenz

VON DR. GÜNTER SCHWILL

Champions League, 1. Spieltag
Nach dem ersten Spieltag der Champions League 2001 wurden Ergebnisse festgeschrieben, die in dieser Form nicht unbedingt zu erwarten waren. Groß die Freude bei den siegreichen Mannschaften und ihrem Anhang, Enttäuschung und Ärger bei den Unterlegenen.

Blaue Gruppe:
In Berlin erlebte eine ausverkaufte Schwimmhalle am Sachsendamm den 5:4-Sieg der WF Spandau 04 gegen den "halben russischen Silbermedaillengewinner" von Sydney, den Landesmeister Dinamo Moskau. Mit einer klugen "Bogenlampe" in der letzten Spielminute sorgte der Senior Slawomir Andruszkiewicz für zwei Punkte für seine Berliner, ein entscheidendes Startkapital in der Viererrunde mit Posillipo und Jug Dubrovnik. Überragend auf Spandauer Seite Torwart Alexander Tchigir, der "80% Anteil am Sieg" hatte, so ein Mann der Szene. (Den detaillierten Spielbericht, verfaßt von Sven-Uwe Dettmann, auf der Spandau-Homepage www.spandau04.de).

In der zweiten Begegnung zwischen Jug Dubrovnik und Italiens Meister Posillipo punkteten auch die kroatischen Hausherren doppelt. 8:6 stand es am Ende in einer lange Zeit offenen Partie, in der Posillipo durchaus Siegchancen besaß. In einem starken 3.Viertel hatte Posillipo zuerst den 3:5-Rückstand durch Tore der ungarischen Olympiasieger Kasas und Steinmetz zum 5:5 ausgeglichen. Jugs Kapitän Fatovic, hinter Center Smodlaka in der letzten Woche zum zweitbesten kroatischen Wasserballspieler des Jahres 2000 gewählt, brachte sein Team mit einem Weitschuß wieder in Führung. Postiglione glich erneut zum 6:6 aus, doch der listige Fatovic täuschte 5 Sekunden vor Ende des 3.Viertels die neapolitanische Abwehr (und Schiedsrichter Timoc/Rumänien) und brachte sein Team mit einem direkten Freiwurf (irregulär, wie es die Italiener beurteilten) mit 7:6 wieder in Führung.
Nun lief Jug im letzten Viertel bis auf 9:6 davon, Kasas blieb Sekunden vor Schluß nur noch eine Resultatsverbesserung. Entscheidend vor knapp 1000 Zuschauern war das Überzahlverhalten. Jug nutzte 4 von 7 Möglichkeiten (57%) zum Torerfolg, Posillipo kam bei 6 Chancen nur zu einem Treffer (16%).

Rote Gruppe:
In der Parallelgruppe gab es zwei überraschende Ergebnisse. Zwischen dem amtierenden Champions-League-Gewinner VK Becej und dem Außenseiter Natation Nizza gab es in der torreichsten Partie des Tages mit 12:11 nur einen äußerst knappen Sieg für den hohen Favoriten. Alexander Sapic trug mit 5 Treffern den Hauptteil zum Sieg bei, von denen er bereits 3 mit echtem Hattrick im spielentscheidenden 1.Viertel (6:2) erzielte.
Überragend bei Nizza der Kroate Vitomir Padovan (4 Treffer). Je zwei Tore gingen auf das Konto der Holländer Gerben Silvis und Eelco Uri. Das Überzahlverhalten war ähnlich ausgeglichen wie das Ergebnis, je 45% an Chancen konnten umgesetzt werden. Nach Padovans Anschlußtreffer zum 12:11 mußte der amtierende Cupsieger Becej noch eineinhalb Minuten bangen, um einer Blamage vor eigenem Publikum zu entgehen.
Manfred Vater (Offenbach) fungierte als LEN-Delegierter.

Die größte Überraschung ereignete sich in Athen. Olympiakos Piräus empfing den Hauptkonkurrenten Ferencvaros Budapest und unterlag unerwartet 6:8. "Fluch den bösen Geistern" titelte die griechische Presse ihren Spielbericht. In diesem Jahr sollte nun beim dritten Anlauf in der Champions League das Final Four erreicht werden, doch der Auftakt entwickelte sich zu einem klassischen Fehlstart. Ungarns Meister ging bis 3:0 in Führung und hielt diesen Vorsprung bis ins Ziel.
Auf den Trainer Dragan Matutinovic, Nachfolger des Jugoslawen Nikola Stamenic, waren von griechischer Seite so große Hoffnungen gesetzt worden. Immerhin war sein kroatischer Topspieler Teo Djogas, den er von Splitska Banka mitgebracht hatte, mit 2 Treffern noch bester Schütze im Team der Griechen. Bei den Ungarn entschieden zwei Spieler mit insgesamt 7 Toren allein die Partie: Nyéki (4) und Székely (3). Olympiasieger Zoltan Kosz im Tor war ein exzellenter Rückhalt.
Bei der Analyse dieser Begenung stand das Endergebnis in direkter Proportionalität zum Überzahlverhalten. Olympiakos nutzte nur 38% (3/8), während Ferencvaros mit 80% einen Spitzenwert erzielte (4/5). Mit nur 400 Zuschauern versagten die Athener ihrem Meister eine notwendige bessere Kulisse.
Noch ist natürlich nach dem 1. Tag der Champions League alles offen, doch Berlin, Dubrovnik und Budapest konnten sich erst einmal freuen. Ein Anfang ist gemacht.

Die Ergebnisse:

Blaue Gruppe:
WF Spandau 04 - Dinamo Moskau 5:4 (1:1,1:2,2:1,1:0)
Jug Dubrovnik - Posillipo Neapel 9:7 (3:2,2:1,2:3,2:1)


Die Tabelle:
1. Jug Dubrovnik 1 1-0-0 9:7 2:0
2. WF Spandau 04 1 1-0-0 5:4 2:0
3. Dinamo Moskau 1 0-0-1 4:5 0:2
4. Posillipo Neapel 1 0-0-1 7:9 0:2

Rote Gruppe:
Olympiakos Piräus - Ferencvaros Budapest 6:8 (0:1,1:2,3:3,2:2)
VK Becej - Olympic Nizza 12:11 (6:2,3:3,3:4,0:2)

Die Tabelle:
1. Ferencvaros Budapest 1 1-0-0 8:6 2:0
2. VK Becej 1 1-0-0 12:11 2:0
3. Olympic Nizza 1 0-0-1 11:12 0:2
4. Olympiakos Piräus 1 0-0-1 6:8 0:2

(copyright by Dr. G. Schwill, 29. Januar 2001)


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