Euroliga, Finalspiele

Ungarn gewinnt den Euroliga-Pokal Kroatien im Finale in Zagreb 11:8 bezwungen

VON DR. GÜNTER SCHWILL

Mit einem nie gefährdeten 11:8 (3:2,3:2,3:0,2:4)-Erfolg über Kroatien schloss Ungarn erfolgreich die Spiele der Euroliga ab und kürte sich zum 1.Sieger dieser neuen Europa-Trophäe. Im Finale dieses seit Juli laufenden Wettbewerbs vermochte Kroatien den letzten Länderspielsieg gegen Ungarn, mit 8:7 beim Olympiaturnier in Sydney erzielt, trotz Heimvorteils in Zagreb nicht zu wiederholen. Die beiden ungarischen Linkshänder Tibor Benedek (3) und Gergely Kiss (2) hatten den Hauptanteil am Erfolg der Magyaren. Die weiteren Treffer erzielten Fodor, Kasas, Varga, Vari, Biros und Märcz (je 1). Für Kroatien waren Stritof und Boskovic je zweimal erfolgreich, Barac, Hinic, Kobescak und Oreb trafen je einmal. Den dritten Platz belegte Jugoslawien mit einem glücklichen 12:11-Erfolg über Italien. Die Entscheidung fiel erst durch Golden Goal.
Ausrichter Kroatien hatte sein grosses Erlebnis im Halbfinale im "Bruderkampf" mit Jugoslawien. Vor 2000 Zuschauern in Zagreb zehrte Kroatien in diesem Prestigeduell von einer frühen 3:0-Führung durch Barac, Kobescak und Simenc, um letztlich knapp aber verdient mit 6:5 (2:0,2:2,1:2,1:1) das Endspiel zu erreichen. Die zweite Halbfinalbegegnung zwischen Ungarn und Italien endete 5:4 (2:1,1:2,1:0,1:1).
Sie war frei von den Emotionen, die in Sydney im Viertelfinale das Spiel beider Mannschaften geprägt hatten und anschließend zur einjährigen Sperre für Italiens Coach Ratko Rudic führte. Diesmal war Italien dem Nebel auf dem Flughafen Zürich-Kloten zum Opfer gefallen und hatte dort unfreiwillig übernachten müssen. Die späte Anreise der Italiener machte eine Verschiebung des Turnierplans erforderlich. Der neue Nationaltrainer Sandro Campagna, unter Rudic Olympiasieger, Welt- und Europameister und als Juniorentrainer Weltmeister in Kuweit, sah den Reisestress als spielentscheidenden Faktor einer sonst ausgeglichenen Partie gegen den Olympiasieger Ungarn. Deutschland war an den Spielen zur Euroliga nicht beteiligt, die unter den acht Besten der EM von Sevilla ausgetragen wurde. Da der Modus nicht überall Anklang fand (die Mannschaften beider Vierergruppen mussten viermal gegeneinander spielen, wären dagegen lieber auch auf andere Gegner getroffen), steht eine Fortführung dieser Euroliga noch nicht fest.
An der 2. Ausspielung wäre Deutschland auf Grund seiner Platzierung von Florenz beteiligt. Der erneute Triumph der Ungarn (nach Europameisterschaft, Weltcup und Olympiasieg) fällt an die Mannschaft mit den derzeit besten Individualkönnern. Neun Spieler verdienen ihr Geld im Ausland, davon allein sechs in Italien.

Der Euroliga-Gewinner Ungarn: Szécsi (Vasutas, Torwart), Fodor (Florenz), Steinmetz und Kasas (beide Posillipo), Dr.Molnar und Biros (beide Becej), Kiss (Bologna), Benedek (Rom), Varga (Mladost Zagreb), Székely (Ferencvaros), Vari (Vasas), Märcz  (Savona), Kosz (2.Torwart). Trainer: Dr. Dénes Kémeny.

Die Ergebnisse: Halbfinale:
Kroatien - Jugoslawien     6:5 (2:0,2:2,1:2,1:1)
Ungarn - Italien                5:4 (2:1,1:2,1:0,1:1)
Platz 3: Jugoslawien - Italien     11:10 (1:2,3:4,3:1,2:2 - 1:0,1:2 - 1:0)
Finale: Ungarn - Kroatien         11:8 (3:2,3:2,3:0,2:4)

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