Dirk Klingenberg will die Wasserfreunde Spandau 04 verlassen
Dirk Klingenberg, Spielmacher und Torjäger der Wasserfreunde Spandau 04 wird
noch in der laufenden Saison Berlin verlassen.
Völlig überrascht zeigten sich Trainer Peter Röhle und Manager Volker
Strobel, als Dirk Klingenberg zum Ende der vergangenen Woche mitteilte, daß
er aus beruflichen Gründen Berlin den Rücken kehren wird. Klingenberg tritt
Anfang Mai 1999 einen Job als Event-Manager im westdeutschen Raum an.
Klingenberg wird versuchen noch bis zum Saisonende den Wasserfreunden
Spandau 04 bei den Spielen zur Verfügung zu stehen.
Röhle : "Da ist eine echte Hiobsbotschaft für unsere Mannschaft und den
deutschen Wasserball. Wir wollen Dirk jedoch keine Steine in den Weg legen,
auch wenn seine Verpflichtungen gegenüber den Wasserfreunden noch bis zum
Ende der Saison laufen. In einem Gespräch mit uns erklärte Dirk eindeutig,
daß er gemeinsam mit Spandau die gesteckten Ziele erreichen will. Ohne ihn
wird das natürlich viel schwerer. Wir wollen in diesem Jahr alle drei Titel
an die Spree holen (Supercup, Pokal und Meisterschaft). Sofern es sich nur
annähernd mit seinen zukünftigen beruflichen Verpflichtungen vereinbaren
läßt, wird Dirk den Wasserfreunden Spandau 04 in den restlichen Spielen der
Saison und auch eventuell in den Europapokalspielen der kommenden Saison zur
Verfügung stehen. Seine Einstellung ist professionell genug. Er weiß selbst
wie er sich fit halten muß.
Klingenberg (bisher 12 Titel mit den Wasserfreunden) fiel diese Entscheidung
nicht leicht. Sein persönliches Ziel ist es die Wasserfreunde mit 15 Titeln
zu verlassen, d.h. alle drei Deutschen Titel müssen in diesem Jahr gewonnen
werden.
Für die Wasserfreunde Spandau 04 heißt es nun, den Verlust zu kompensieren.
Andere Spieler müssen nun in die Rolle von Klingenberg schlüpfen und die
Verantwortung übernehmen. Dies wird sicher schwierig; die Wasserfreunde sind
aber selbstbewußt genug um auch diesen Sturm zu überstehen. Unsere Ziele für
die Saison bleiben mit dem Triple unverändert.
Dirk Klingenberg wünschen wir auf diesem Wege für seine berufliche und
private Zukunft alles Gute und danken ihm für die erfolgreiche
Zusammenarbeit der letzten Jahre.
(22.03.1999)
|
Presse Info - Wasserfreunde Spandau 04
Dirk Klingenberg zu seinem Rücktritt
Thema: Presseerklärung_"Rücktritt_Dirk_Klingenberg"
Datum: 22.03.99 10:42:40 MEZ
From: Klingenberg.Dirk@Bewag
Am 01.05.1999 werde ich Berlin verlassen, da ich eine sehr interessante
berufliche Chance in Westdeutschland bekommen habe.
Nach Rücksprache mit dem Präsidenten der Wasserfreunde Spandau 04 e.V.,
Hagen Stamm sowie dem Trainer Peter Röhle werde ich ab
diesem Zeitpunkt weiterhin alles in meinen Möglichkeiten stehende tun, um
den Verein bis zum Saisonende bei den Spielen zu unterstützen. Danach werde
ich entscheiden, inwiefern ich mit meiner sportlichen Karriere verfahren
werde. Die Teilnahme an sämtlichen Maßnahmen der Nationalmannschaft habe ich
bereits abgesagt und auch mein Amt als Aktivensprecher der
Nationalmannschaft habe ich mit sofortiger Wirkung
niedergelegt. Patrick Weissinger wird diese Aufgabe kommissarisch
übernehmen, bis die Mannschaft einen neuen Vertreter gewählt hat.
Ich bedauere es sehr, daß ich den Verein und vor allem meine
Mannschaftskameraden mitten in der Saison mit einer derartigen Nachricht
"überfallen" muß.
Ich bedanke mich bei meinen Mitspielern und den Vereinsfunktionären für das
mir entgegengebrachte Verständnis und hoffe, daß wir in dieser Saison noch
gemeinsam alle uns möglichen Titel holen werden.
(Dirk Klingenberg, Berlin, den 22.03.1999)
|
Klingenberg packt die Badehose ein
Von Torsten Wendlandt
Ein großer Wasserfreund taucht plötzlich ab. Dirk Klingenberg (29), Spielmacher und Leitfigur beim 19maligen Wasserball-Rekordmeister, packt bei den Spandauern die Badehose ein und beendet im Mai überraschend seine knapp 20jährige Karriere.
«Es tut mir sehr leid, daß ich meine Kameraden damit überfallen muß», bedauert der Ex-Duisburger, der mit den Berlinern seit 1991 sechs Meistertitel und fünf Pokalsiege holte. «Als Sportamateur hat der Beruf aber einfach Priorität», sagt Klingenberg, der seinen Job beim Spandauer Sponsor (Bewag) kündigte, demnächst mit Ehefrau Kirsten und Tochter Mira (2) nach Köln zieht und bei der Telekom in Bonn als Event-Manager arbeiten wird.
Auch seinem Freund und Auswahlcoach Uwe Sterzik erteilte der 180malige Nationalspieler (1995 EM-Dritter, 1996 Olympia-Neunter) eine Absage: «Schade, daß ich bei Olympia 2000 in Sydney nicht dabei sein kann. Aber es geht um mein Leben und da habe ich bislang sehr viele Kompromisse zugunsten des Sports gemacht», meint der zweimalige Bundesliga-Torschützenkönig. Allerdings will Klingenberg mit den Wasserfreunden in dieser Saison noch den Supercup (Sonntag gegen Pokalsieger Hannover), den 17. Pokalsieg Ende Mai und den 20. Titel Ende Juli gewinnen. «Ob ich später auch für die Chamions League zu Verfügung stehe, ist unwahrscheinlich. Wenn ich beispielsweise die Tour de France betreue, kann ich mich höchstens mit Laufen und Skifahren fithalten.»
Der Rücktritt des Stars hat die Spandauer kalt erwischt. «Ersatz für ihn zu finden, wird schwer. Zumal wir in der Saison aus Europa keinen Neuen verpflichten dürfen», muß nicht nur Manager Volker Strobel den Schock verdauen
(Berliner Morgenpost 23.3.99)
|
Spandau-Schock: Torjäger "Klinge" schmeißt hin
Berlin - Das Ding sitzt tiefer als 'ne Niederlage im Wasser. Spandaus Wasserball-Serienmeister (19mal!) verlieren ausgerechnet Spielmacher und Top-Torjäger Dirk Klingenberg, 29.
Er verläßt Berlin. Und nicht nur das. "Klinge" teilte sogar seinem Freund und Bundestrainer Uwe Sterzig seinen Nationalmannschaft-Ausstieg mit.
Spandaus Trainer Peter Röhle geschockt: "Das ist eine Hiobsbotschaft für unser Team und den deutschen Wasserball."
Der BZ verriet der Bundesliga-Torschützenkönig von 1996 (67 Treffer) und 1998 (78): "Am 1. Mai fange ich bei der DT Medien in Bonn als Sportevent-Manager an. Neben dem Vollzeit-Job bleibt dann nicht mehr genug Zeit für Sport."
So lange wie möglich will Klingenberg den Wasserfreunden noch helfen. "Sonntag um 15 Uhr springe ich noch beim Supercup gegen Waspo Hannover ins Becken. Ich versuche, mich auch so lange wie möglich fitzuhalten, um den Jungs bei einigen Saison-Spielen zu helfen. Aber der Beruf geht ab sofort vor."
Mit Klingenberg verliert der deutsche Wasserball eines seiner Aushängeschilder: 180 Länderspiele, EM-Bronze, Militär-Weltmeister, Aktivensprecher. Spandaus Präsident Hagen Stamm: "Er ist nicht zu ersetzen..."
(BZ 23.3.99)
|