Italienische
Meisterschaft, 1. FinalspielSiegtor für
Florenz in der Verlängerung
VON DR. GÜNTER SCHWILL
Eine Verlängerung war nötig, um das packende 1.
Meisterschaftsfinale zwischen RN Florenz und Posillipo
Neapel zu entscheiden. Mit 7:6 (2:2,1:2,2:1,1:1 / 1:0,0:0)
verliessen die Florentiner unter dem Jubel der knapp 1.500
Zuschauer nach genau 42 Minuten reiner Spielzeit als
Sieger das Becken der Nannini-Schwimmhalle zu Florenz.
Ernüchterung bei den Neapolitanern, die jetzt am
Sonnabend im zweiten von maximal fünf Begegnungen ihr
Heimrecht nutzen müssen.
Zwei Spieler ragten im Kampf um die diesjährige
Meisterschaft als Torschützen besonders heraus, Dr.
Postiglione bei Posillipo und Leonardo Sottani bei
Florenz. Mit jeweils 4 Treffern sorgten sie für stets
wechselnde Spannung. Postiglione eröffnete den Torreigen,
Sottani schloss ihn mit einem Strafwurf in der 1. Verlängerung
zum 7:6-Endstand ab. Dazwischen lagen herrliche Spielzüge.
Die ersten beiden Viertel brachten Vorteile für
Posillipo. Torwart Antonino im Tor der Neapolitaner
zeigte schöne Paraden und liess seinen Vorgänger Tadic
endgültig vergessen. Postiglione (3) und der Ungar Kasas
für Posillipo, Sottani (2) und der Ungar Fodor von FTC für
Florenz hatten zur Halbzeit für eine knappe 4:3-Führung
Posillipos gesorgt.
Die Wende kam zu Beginn des 3. Viertels, als der mit
einer Rippenprellung gehandicapt ins Spiel gegangene
Center Roberto Calcaterra zum 4:4 ausglich. "Bubumba",
wie der schusstarke Florentiner Sturmtank genannt wurde,
fand dafür Anerkennung auch vom Fernseh-Kommentator mit
den Worten "grande azione!" Ähnlich spektakulär
war sein Treffer zum 6:5 zu Beginn des 4. Viertels.
Verteidiger Steinmetz drückte den ballführenden Center
mit ganzer Kraft unter Wasser. Als nur noch der Wurfarm
zu sehen war, löste sich der Ball geschossartig aus der
Hand und fand seinen Weg ins Tor.
Doch diesen Rückstand glich Steinmetz selbst im Gegenzug
wieder aus, als er einen kraftvollen Weitwurf im
gegnerischen Tor unterbrachte. "Gran goal,
importantissimo!" jubelte Co-Kommentator Sandro
Campagna, Juniorencoach Italiens. Zu mehr reichte es für
Posillipo nicht, Juniorenweltmeister Tempesti hatte sich
im Tor zu spektakulären Paraden gesteigert.
Die Entscheidung fiel in der 1. Verlängerung, als
Steinmetz den Koloss Calcaterra erneut vor dem Tor drückte,
dieser aber diesmal schnell den Ball freigab. Strafwurf -
Tor und Sieg für Florenz, weil Posillipo an diesem Abend
das Glück nicht hold war. In den letzten Sekunden warf
Bencivenga auf das von Tempesti verlassene Tor, traf aber
aus kurzer Entfernung nur die Latte.
Stolz und Erleichterung waren aus dem schweissnassen
Gesicht von Trainer Riccardo Tempestini abzulesen. Er büsste
eine Matchstrafe ab und musste sich (fast) untätig
hinter der Barriere aufhalten. Ihn, der als Spieler die
letzte Florentiner Meisterschaft vor genau 20 Jahren mit
dem Team um Gianni de Magistris holte und einer der
ersten Spandauer Gegner im Europapokal war, braucht sein
Team dringend im Rückspiel in Neapel. Bisher ist erst
ein Spiel entschieden, die 81. Meisterschaft noch lange
nicht vergeben.
(25.05.2000)
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