Italien 1. Liga - Herren

7. Spieltag

Keine Weihnachtsgeschenke für Rom in Neapel

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Symbolisch erschien ein bunt geschmückter Tannenbaum im Fernsehbild aus Neapel, nachdem die Spitzenpartie des 7.Spieltages zwischen Posillipo Neapel und Ina Assitalia Rom beendet war. Posillipo hatte 9:6 (3:1,1:2,3:1,2:2) gewonnen und sich selbst und seine Anhänger mit 3 Punkten beschert.

In diesem Prestigeduell schoss Posillipo all den Frust heraus, der die letzte Saison dem neapolitanischen Wasserball anhing. Die Gazetten frischten im Vorfeld noch einmal die unerfreulichen Begleiterscheinungen der Vergangenheit auf. In Stichworten: Das "Bajazzospiel" vom Sommer, das keinen Sieger wollte. Ein Verband ohne Fingerspitzengefühl, der drastische Strafen verhängte, um von eigenen Fehlern abzulenken. Die Doping-Affäre bei Rom im Halbfinale. Schwache Schiedsrichter-Entscheidungen in der Schlussphase des Endspiels Rom - Posillipo. Unbedachte und folgenschwere Statements bei Posillipo vor der Kamera. Neue Disziplinarstrafen. Festhalten des Verbandes am Spielausgang, ohne Konsequenzen aus der Dopingaffäre zu ziehen. Kein "Mitspielen" von Posillipo als Vertreter Italiens im Europacup.


Alles dies entlud sich jetzt im Spiel in der Piscina Scandone, in dem Posillipo wesentlich mehr Temperament entwickelte. Mit seinen schnellen Spitzen Bencivenga, Kásás und Rath bestimmten die Hausherren über weite Strecken das Geschehen. Auf 3:1 zog Posillipo im 1.Viertel davon (zweimal Rath, einmal Postiglione). Nur dem Übereifer von Barni Steinmetz, dem ungarischen Neuzugang von Ferencvaros, verdankte Rom den Ausgleich zum 3:3 (zwei 4-m-Tore durch Vujasinovic und eine Traumrückhand von Nando Gandolfi, dem Unverwüstlichen, der als Schütze des Siegtores in der Verlängerung des Olympiafinales von Barcelona in die Geschichte einging).
Ab der Mitte des 2. Viertels konnte Steinmetz das Spiel nur noch im Bademantel verfolgen. Doch diese Schwächung der Abwehr mobilisierte neue Kräfte bei Posillipo. Auf 6:3 und 8:4 zogen die Hausherren davon (Kásás, 2x Bencivenga, Postiglione und Di Giorgio). Vom besten "Römer", dem Jugoslawen Vlad Vujasinovic, gab es durch zwei weitere Tore, einen dritten Strafwurf und einen Fernschuss, noch eine Resultatsverbesserung. Den 9:6-Endstand stellte Tamas Kásás mit einem Strafwurf her, den er aus dem Handgelenk abschoss und dabei Nationaltorwart Gerini schlecht aussehen liess. "Gran numero!", schwärmte der italienische Kommentator. Doch schon vorher hatte Gerini bei zwei "Bogenlampen" von Rath und Postiglione wenig Stehvermögen gezeigt.
Trainer Formiconi zur Niederlage: "Es war halt in Neapel.", während der Sieger Paolo De Crescenzo einen Bogen ums Mikrofon machte.
Rom bleibt vorläufig Tabellenführer mit 18 Punkten, gefolgt von Posillipo mit 16 Punkten.

(18.12.1999) 

Startseite News