Herren-Wasserball in Ungarn


BVSC Budapest gewinnt die 4.Meisterschaft in Folge

Ein bitterer Abgang für die Wasserball-Legende Gyarmati Dezsô
BVSC - Ferencvaros 10:8 (3:2,2:3,3:1,2:2)


VON DR. GÜNTER SCHWILL


Im Jubel des BVSC Budapest über die 4. Meisterschaft in Folge gegen den fast gleichwertigen Herausforderer Ferencvaros endete, von der Menge fast unbeachtet, die glanzvolle Karriere der Wasserball-Legende Gyarmati Dezsô. Gedemütigt von Schiedsrichter Kosztolánczy mußte Gyarmati kurz vor Spielende die Trainerbank von Ferencvaros verlassen und auf die Tribüne ausweichen, eine "Rote Karte" hatte seinem Wirken für den ungarischen Wasserball ein unrühmliches und unverdientes Ende gesetzt.

Der 72jährige Gyarmati hatte sich zu Beginn dieses Jahres noch einmal bereit erklärt, die Meisterschaft für Ferencvaros nach neunjähriger Vakanz zurückzuerobern. In seiner langen Sportlerlaufbahn hatte er alle Höhen erklommen und gilt seither mit 3 Goldmedaillen (1952, 1956, 1964), einer Silbermedaille (1948) und einer Bronzemedaille (1960) bei fünf Olympischen Spielen als erfolgreichster Wasserballspieler aller Zeiten. Auch als Nationaltrainer holte er bei drei Olympischen Spielen jedesmal eine Medaille für Ungarn (1972 München Silber, 1976 Montreal Gold, 1980 Moskau Bronze). Jetzt kam ein tiefer Sturz und das Ende.

Am Sonntag, dem 13., fiel die Entscheidung
2:1 nach Siegen für BVSC stand es vor dem Spiel am Sonntag gegen Ferencvaros. 2200 Zuschauer waren wieder in die BVSC-Halle gekommen, in der auch im vierten Finalspiel um den geringsten Vorteil gerungen wurde. Die Vorentscheidung fiel beim 7:6 nur 8 Sekunden vor Schluß des 3.Viertels. Tóth Frank bekam den Ball in günstiger Schußposition auf die Hand, es stand 8:6 für BVSC.

Das letzte Viertel sollte zum Karneval für Vasutas werden. Schon nach einer Minute wurde der junge Kiss Csaba, der zuvor mit zwei Toren geglänzt hatte, endgültig ausgeschlossen. BVSC verwandelte die Überzahlsituation durch Varjas zum nicht mehr einholbaren 9:6. Eine Jubelorgie auf der Bank von Vasutas, ein Zornesausbruch aber auch bei Gyarmati, der dem Schiri eine krasse Fehlentscheidung vorwarf. Gelb, dann "Rot" war die Reaktion des genervten Schiedsrichters. Welcher Abgang für Gyarmati!

Der Rest war nur noch Formsache. Die Jugend, der die Zukunft gehört, schoß zum Endstand von 10:8 (Steinmetz Adam) ein. Der Chor auf der Tribüne hatte schon den Jubelgesang intoniert "Das war der vierte Titel!".

Ujpest, letzter ungarischer Meister vor BVSC, hatte dreimal nacheinander gewonnen, mit dem unvergleichlichen Benedek und mit Vincze in seinen Reihen. Trainer Gerendás, ohne derartige Stars spielend: "Unglaublich, ein viertes Mal!" In seinen Rund-um-Dank schloß er ganz speziell auch Gyarmati mit ein, "der auch mein Trainer war". Zum besten Spieler des Tages wurde Tóth Frank gekürt, der hingebungsvoll den Spielball küßte:"Nach 10 Jahren wieder Champion, ein tolles Gefühl. Hoffentlich muß ich nicht erneut 10 Jahre warten!"

BVSC Budapest, der Meister 1999:
Szécsi Zoltán, Tóth Frank, Dala Tamás, Dabrovszki Norbert, Tiba Péter, Monostori Attila, Mészáros Csaba, Ibolya Tamás, Petik Attila, Märcz Tamás, Varjas Attila, Dávid Zoltán, Németh Zsolt, Ambrus II Tamás, Fülöp Gergely, Király László, Szûcs Levente.
Cheftrainer: Gerendás György, Ass.-Trainer: Ambrus Tamás


Endstand der ungarischen Meisterschaft 1998/99:
1. BVSC Budapest
2. Ferencvaros Budapest
3. Honvéd-Spartacus
4. Vasas Budapest


Für den Europacup 1999/2000 gemeldet:
Meistercup: BVSC Budapest
Pokalsieger-Cup: Honvéd-Spartacus
LEN-Trophy: Ferencvaros Budapest, Vasas Budapest UTE (Cupverteidiger)

(14.06.1999)

Ungarn, 3. Finalspiel

Trotz Trainersperre und 50.000 Forint Geldstrafe gewinnt BVSC

BVSC - Ferencvaros 7:6 (1:1,2:1,1:1,3:3)

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Ein dramatisches 3. Spiel um den Titel in Ungarn zwischen Meister BVSC Budapest und Herausforderer Ferncvaros ging erneut in die Verlängerung und endete mit tragischem Ausgang. Ein Strafwurf in der letzten Spielminute brachte das 8:7 für den amtierenden Meister BVSC und das, weil in der hektischen Schlußphase Székely von FTC zu früh wiedereingetreten war. Attila Petik ließ sich diese Chance zum entscheidenden Tor nicht entgehen.

2500 Zuschauer hatten sich in der großen Komjadi-Schwimmhalle versammelt. Sie waren durch die "spektakulären Einlagen" von BVSC-Trainer György Gerendás, der außer Kontrolle geraten im letzten Spiel einen Stuhl ins Becken geworfen hatte, auf die Dramatik der Finalbegegnungen aufmerksam geworden. Doch Gerendás mußte auf der Tribüne Platz nehmen: Das Schiedsgericht hatte ihn für dieses Spiel gesperrt. Nur für ein Spiel, wie es in der Urteilsbegründung hieß, um nicht die Mannschaft für die Ausfälle des Trainers zu bestrafen. Eine saftige Geldstrafe von 50.000 Forint, viel Geld in Ungarn, sollte ihn zusätzlich direkt treffen.

Beide Mannschaften durchlebten Höhen und Tiefen, bis BVSC zum Schluß das bessere Ende für sich hatte. Frank Tóth (BVSC) hatte einen glänzenden Start mit zwei Toren gegen seinen alten Freund und Torwartkollegen Zoltán Kósz. 20 Jahre lang waren beide beste Freunde bei Vasas, bis Kósz ein Angebot von Mladost Zagreb, Tóth von BVSC erhielt Zuvor hatten sie sechs Finals gemeinsam bei Vasas verloren, jetzt wird einer von beiden den Meistertitel erringen. Nach dem 1.Viertel 3:2-Führung für BVSC.
Im 2.Viertel spielte nur Ferencvaros und schoß drei Tore, von denen der junge Csaba Kiss zwei Treffer erzielte, 5:3 der Vorsprung, Hoffnung für den Herausforderer.
Aber die "Senioren" Tamás Dala und Zsolt Németh glichen wieder aus. Ferencvaros vergab zu viele Chancen im Überzahlspiel, nutzte nur 3 von 13 Gelegenheiten, BVSC besser mit 9/4. Im Schlußviertel wieder die Führung für BVSC, dazu Ballbesitz, nur noch 35 Sekunden zu spielen. Es müßte reichen.
Doch noch einmal Spielumkehr. 18 Sekunden verblieben. Angriff FTC - Hinausstellung. Noch 8 Sekunden. Adam Steinmetz erhält den Ball, 4 Sekunden, der 18jährige zieht auf, Schuß, Ausgleich 2 Sekunden vor Ende - Verlängerung! BVSC heult und peitscht das Wasser, Ferencvaros schlägt ebenfalls aufs Wasser ein, aber vor Freude.

Auch in der Verlängerung ein Wechelbad der Gefühle. Führung für FTC durch Péter, dan wieder Ausgleich. Als schon die Entscheidung durch "Golden Goal" durch die Köpfe geistert, der tragisch zu nennende Strafwurf. So aber sehen es die Regeln vor.

Das nächste Spiel kann die Entscheidung bringen, damit wäre BVSC vier Jahre in Folge Meister. Gerendás wieder auf der Bank. Aber Trainer-Legende Gyarmati (FTC), früher sehr erfolgreich bei Vasutas, gibt noch nichts verloren. "Die Illusionen bleiben...." . Sein Torwart Kósz rechnet fest mit fünf Partien.

(13.06.1999)

Ungarn, 2.Finalspiel
Ungarns Meisterschaft wieder offen

BVSC - Ferencvaros 7:6 (1:1,2:1,1:1,3:3)

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Das wird ein spannnender Titelkampf in Ungarn, der über die volle Länge (best of five) zu gehen scheint. Der noch amtierende Meister Vasutas sorgte im zweiten Spiel gegen Ferencvaros mit einem 7:6-Sieg für Gleichstand. Nach Siegen steht es 1:1.

1800 Zuschauer füllten die Schwimmhalle (Szônyi út), als die Schiedsrichter Puskás und Marjay die derzeit besten ungarischen Mannschaften aufriefen. Von Anfang an lag BVSC in Führung, war auch die stärkere Mannschaft, aus der Tamás Märcz nicht nur wegen seiner drei Tore herausragte.
Als aber Ferencvaros im letzten Viertel die Führung mit 5:4 an sich riß, verlor Trainer György Gerendás, als Hitzkopf bekannt, vollends die Nerven. Obschon mit roter Karte auf die Tribüne verbannt, tobte er unkontrolliert und schmiß einen Stuhl ins Wasser. Auch die 35-Sekunden-Anzeige war vor ihm nicht sicher. Als er auch noch das Sicherheitsnetz abriß, mußte die Partie für 35 Sekunden unterbrochen werden, aus Sorge um den Schutz der Zuschauer. Früher zerriß Gerendas diese Netze mit seinen scharfen Schüssen, heute aber .....

Was wäre noch alles passiert, wenn Vasutas nicht noch drei Tore (Frank Tóth, Märcz und Dabrovszki) geschossen hätte. Der Anschluß von Barni Steinmetz zum 7:6 kam zu spät. In den letzten 35 Sekunden fiel kein weiterer Treffer.

Am Sonnabend geht es zwischen BVSC und Ferencvaros in die 3.Runde, allerdings ohne Trainer Gerendás.

(11.06.1999)

Ungarn, Finale
Der erste Schritt zur Meisterschaft für Ferencvaros

Ferencvaros - BVSC 8:7 (1:2,1:1,3:1,1:2 - 1:1,1:0)

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Ferencvaros, der Herausforderer in der ungarischen Meisterschaft, brauchte die Verlängerung, um den ersten von drei erforderlichen Siegen zu erringen. Glücklich mit 8:7 wurde der Meister der letzten drei Jahre, Vasutas Budapest, bezwungen.

Schon gleich die erste Begegnung der maximal auf 5 Spieltage angesetzten Meisterschaft wurde zu einer erbitterten Schlacht. Zsolt Németh (BVSC) bekam mehr als einen Nasenstüber (Fraktur ?), sein Kamerad Tamás Märcz verlor in der zweiten Verlängerung gar einen Zahn, ein Hinweis darauf, daß der Titel in Ungarn mit allerhöchstem Prestige verbunden ist.

Die Zuschauer litten unter der großen Hitze derzeit in Ungarn, in der Halle gab es Saunatemperaturen. Das ausgewählte Schwimmbad (Népligeti uszoda) war völlig ungeeignet, es gab keine Tribünen, etwa 200 Zuschauer quetschten sich in den Umlauf.
Vasutas eröffnete den Torreigen durch Monostori und blieb zwei Viertel lang in Führung (3:2). Dann kam das große Viertel von Ferencvaros mit drei Toren in Folge durch Dodog, Csaba Kiss und Barni Steinmetz, FTC zog 5:3 davon. Doch der Meister kam noch einmal und führte kurz vor Schluß 6:5, ehe Kiss die Verlängerung erzwang.
In dieser Extra-Zeit war FTC glücklicher und schoß durch Matajsz in Überzahl den 8:7-Sieg heraus.

Zwei große Torleute beherrschten ihr Fach: Kosz bei FTC, Szécsi bei BVSC. Die Abwehr entschied zu Gunsten des Siegers, der bei neunfacher Unterzahl nur ein Tor zuließ, selbst aber aus 13 Mann-mehr-Situationen 6 Treffer erzielte.

Entschieden ist jedoch noch nichts. Die Kämpfe gehen weiter.

(08.06.1999)

Ungarn, Halbfinale
Nach neun Jahren ist Ferencvaros wieder im Finale Finalgegner ist der amtierende Meister BVSC

VON DR. GÜNTER SCHWILL


20 ungarische Meisterschaften eroberte Ferncvaros, der berühmte Traditionsverein der Donaumetropole Budapest, seit 1910. Doch in den letzten neun langen Jahren ließen sich stets andere Clubs mit dem Meistertitel schmücken: UTE, Tungsram und BVSC. Nun hofft Ferencvaros, wieder an die Reihe zu kommen.
Eine wichtige Etappe wurde dafür in den Spielen des Halbfinals zurückgelegt, das Finale erreicht. Gegner wird der amtierende Meister BVSC (Vasutas) Budapest. In maximal fünf Spielen wird zwischen dem 8. und 15.Juni der diesjährige ungarische Titelträger ermittelt.

Der Weg war für Ferencvaros besonders beschwerlich und lang. Als Tabellenerster der Hauptrunde traf Ferencvaros auf den Tabellenvierten, Vasas Budapest. Meister BVSC hatte Honvéd-Spartacus als Gegner. Die während der Hauptrunde gegeneinander erzielten Punkte wurden im Halbfinale berücksichtigt. Dadurch hatte FTC 3:1 Punkte, BVSC 4:0. Insgesamt mußten für den Einzug ins Finale 8 Punkte zu Buche stehen.

Ferencvaros und Vasutas punkteten zweimal schnell:

FTC - Vasas 8:4 (2:1,2:2,3:1,1:0)
BVSC - Honvéd-Spartacus 11:6 (5:1,2:2,4:1,0:2)

Vasas - FTC 7:8 (0:2,2:3,3:3,2:0)
Honvéd-Spartacus - BVSC 10:11 (2:2,1:3,4:3,3:3)

Der Stand: Ferencvaros 7:1 Punkte, BVSC 8:0.

Ein mühsam erkämpfter letzter Punkt

Der letzte Punkt für Ferencvaros aber sollte mühsam werden. Vasas, scheinbar hoffnungslos an Punkten zurückliegend, lieferte im 3.Spiel eine blendende Vorstellung, mit allem, was diesen Kampfsprt ausmacht. Viel Bewegung, wirbelndes Wasser, scharfe Torschüsse und bedingungslosen Körpereinsatz. Trotzdem, die Zuschauer waren schon von den Spielen zuvor müde, nur 300 der sonst so großen Schar ungarischer Wasserball-Fans fanden den Weg ins Komjadi-Hallenbad.

Trainer Dr. Farago von Vasas legte großen Wert auf Ballkontrolle, geschossen wurde immer erst im letzten Moment.
An dem hervorragenden Torwart Balázs Kökény verzweifelte Ferencvaros. 3 Tore betrug der Vorsprung bereits im letzten Viertel (8:5), ehe Péter (4-m) und Barni Steinmetz mit ihren Toren den dringend benötigten Punkt noch holen wollten, vergebens. Neuer Punktestand: 7:3.
FTC - Vasas 7:8 (2:3,1:1,2:2,2:2).

Ein 4.Spiel mußte ausgetragen werden.

Es gab keine Wunder

Wieder war nur schwacher Besuch auf beiden Tribünenseiten des Komjadi-Bades zu verzeichnen, als es in die vierte Auseinandersetzung zwischen Ferencvaros und Vasas ging. BVSC, schon seit Tagen erster Finalist, war vollzählig erschienen, um seinen Endspielgegner zu studieren. Diesmal hatte Trainer Dezsô Gyarmati, seit einigen Wochen bei FTC im Kommando, seine Männer angeheizt. Mit den überragenden Steinmetz-Brüdern, Barnabas (3 Tore) und dem erst 18jährigen Adam (1 Tor), sprang ein deutlicher 10:6-Sieg heraus, der Ferencvaros nach 9 Jahren endlich wieder an alte Zeiten anknüpfen läßt.

Vasas - Ferencvaros 6:10 (2:1,1:2,3:4,0:3)

(31.05.1999)

 

Nachrichten aus Ungarn (9.2.99)
VON DR. GÜNTER SCHWILL

Mit den Weihnachtsferien setzte in Ungarn die Punktspielpause ein. Einzig die vier im Europacup stehenden Mannschaften BVSC (Champions League), Ferencvaros (Cup-Verteidiger), Vasas (ungarischer Pokalsieger) und UTE (LEN-Trophy) stellten sich Anfang Januar der europäischen Herausforderung.

Als Aufgalopp für den Europacup-Spieltag am Mittwoch, den 10.Februar, fanden am letzten Wochenende ungarische Pokalspiele statt. In 4 Gruppen zu je 3 Mannschaften siegten: BVSC, Honved-Spartakus, UTE und Ferencvaros.
Als Sensation muß dabei die hohe 8:15-Niederlage des Cup-Verteidigers Vasas gegen den Meister BVSC angesehen werden.

 
Die Ergebnisse:
BVSC - Vasas              15:8 (3:2,3:2,6:3,3:1)
BVSC - Szolnok            21:6
Honved-Spartacus  - OSC   13:5
Honvéd-Spartacus - Eger   10:6
UTE - MAFC P&P            16:7
UTE - Szentes              8:7
Ferencvaros - Szeged       9:4
Ferencvaros - BEAC        16:6

 

Damit scheint der Meister gerüstet für den schweren Kampf gegen den Europa-Champion Posillipo Neapel. Ein Sieg muß her, da der Auftakt bei Becej 6:9 verloren gegangen war.
Eine äußerst schwere Aufgabe hat Dr.Tamás Farago zu erfüllen. Für die Reise nach Athen zum griechischen Pokalvertreter Olympiakos konnte seine Mannschaft Vasas kein Polster erarbeiten. 7:7 war das Hinspiel ausgegangen.

Da hat es Ferencvaros leicht gegen Spaniens Pokalsieger Sabadell. Mit 11:7 kam der Cup-Verteidiger aus Spanien zurück, ein komfortabler Vorsprung. Allerdings könnten viele Emotionen ins Spiel kommen, da sich Sabadell durch Fehlentscheidungen im ersten Spiel stark benachteiligt fühlte.

UTE oder Ujpest, die vierte Budapester Mannschaft im Europacup, muß nach Belgrad zu Partizan. Ein Zwei-Tore-Vorsprung vom 10:8 ist nur ein kleines Polster, das auch noch glücklich zustandekam nach einem 4:7-Rückstand.

Diskussionen und Streitgespräche um fehlendes Geld
In der wasserballfreien Zeit in Ungarn gab es ein Novum: Ein "Offener Brief" der Nationalmannschaft, voller Sorgen und Klagen.
In dem Schreiben, von "Nemzeti Sport" veröffentlicht, heißt es u.a.: Es fehle derzeit in der Nationalmannschaft die Konzentration auf den Sport. Der große Traum aller von einem Olympiasieg schwinde. Seit der Hauptversammlung des Verbandes im November 1998 wurde klar, daß die finanziellen Zusagen durch Sponsoren nicht erfüllt würden. Machtkämpfe im Verband seien der Wasserballsache nicht förderlich.

Schon wenige Tage später, am 2.Februar, meldete sich ein "Großer" des ungarischen Wasserballsports: Dr. Tamás Farago. Farago vermutete in dem Schreiben eine gezielte Aktion zur Meinungsmache. Damit nähmen die Spieler einen Stein in die Hand und keinen Wasserball. Das Chaos im Verband sei entstanden, weil das abgelöste Präsidium viel Geld versprochen hatte. Einer der Sponsoren, die Postabank, vertreten durch Gabor Princz, sei abgesprungen. Das neue Präsidium, dem auch Farago angehört, habe alle Vorbereitungspläne für die Nationalmannschaft eingehalten.

Diese Nachrichten weckten die Sportinteressierten auf.
Ungarn wäre nicht d i e wasserballbesessene Nation, wenn nicht durch diese Pressekampagne neue Sponsoren auf den Plan gerufen würden. Wasserball aber ist kein ganz billiges Unternehmen mehr. Genannt wurden Fehlbeträge in bald dreistelliger Millionenhöhe, in Forint, wohlverstanden.
(09.02.99)

 

VON DR. GÜNTER SCHWILL
Kásás zurück nach Ungarn ?

Der kürzlich zum besten Wasserballspieler der Welt gekürte Ungar Tamas Kásás, der seit Herbst 1997 beim Europa-Champion Posillipo Neapel spielt, wird von seiner Heimat umworben, schreibt die ungarische Sportzeitung "Nemzeti Sport" in ihrer heutigen Ausgabe.

Wenn alle Pläne greifen, soll Kásás mit Hilfe des zahlungskräftigen Sponsors AGA, eines schwedischen Gaskonzerns, zum Herbst dieses Jahres nach Budapest zurückkehren und für "Ujpest" spielen. Voraussetzung ist die Teilnahme dieses Vereins an einem attraktiven Europacup.

Tamas Kásás, der erst 22jährige Sohn des früheren ungarischen Nationaltrainers Zoltán Kásás, wurde bei der Europameisterschaft 1997 in Sevilla berühmt, als er im Finale gegen Jugoslawien beim 3:2-Sieg der Ungarn alle drei Tore erzielte.

 

von Dr. Günter Schwill
Kopf-an-Kopf-Rennen in Ungarn

Für viel Spannung sorgen die ungarischen Spitzenclubs in der diesjährigen Meisterschaft. Der Meister der letzten 3 Jahre, Vasutas Budapest, liefert sich Woche für Woche ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Ferencvaros, Honved-Spartacus, Vasas und Ujpest.
Augenblicklicher Spitzenreiter nach 14 Spieltagen ist Ferencvaros, trotz eines Spieles Rückstand (gegen Szolnok), das wegen einer Australienreise verlegt wurde. Braungebrannt zurückgekehrt, ließ Ferencvaros dem Tabellenletzten MAFC beim 15:3 keine Chnce.
Der Mannschaft der Stunde ist Vasas Budapest unter Trainer Dr. Tamas Farago (nicht zu verwechseln mit dem amtierenden Meister Vasutas, auch BVSC bezeichnet). Nach schlechtem Start wurden jetzt nacheinander Meister BVSC 7:6, Ujpest 9:6 und Altmeister OSC 6:5 besiegt.

Die Dezember-Ergebnisse:
5.12.1998:
Vasas - Vasutas (BVSC)     7: 6
Szeged - Szentes           5: 4
BEAC - Ujpest              1:14
Honved-Spartacus  -  OSC  13: 8
MAFC - Szolnok            10:16

12.12.1998:
Ujpest - Vasas             6: 9
BVSC - Szeged             11: 9
Szentes - Eger             8: 7
Honved-Spartacus - MAFC   16: 4
OSC - BEAC                 5: 6

19.12.1998:
MAFC - Ferencvaros         3:15
BVSC - Eger               19: 9
Szeged - Ujpest            4:11
BEAC - Honved-Spartacus    4:14
Vasas - OSC                6: 5
Szolnok - Szentes         11: 9
 
Der aktuelle Tabellenstand  (nach 14 Spieltagen):
 1. Ferencvaros           13    135: 65     24: 2
 2. Honvéd-Spartacus      14    144: 83     24: 4
 3. BVSC                  14    157: 97     24: 4 
 4. Vasas                 14    121: 93     22: 6
 5. Ujpest                14    148: 79     20: 8
 6. Szolnok               13    115:110     12:14
 7. Szentes               14     94:113     12:16
 8. Eger                  14    107:126     11:17
 9. BEAC                  14     73:146      6:22
10. Szeged                14     80:117      5:23
11. OSC                   14     68:133      3:25
12. MAFC                  14     73:154      3:25  


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