Wasserball-Fachtagung: Zwei Olympia-Qualifikationen im Früjahr 2000 im Blickpunkt


VON CLAUS BASTIAN

(Hagen/ Westfalen) Die deutsche Wasserball-Nationalmannschaft der Frauen will sich trotz geringer Erfolgsaussichten am Olympia-Qualifikationsturnier vom 22. bis 30. April kommenden Jahres im italienischen Catania beteiligen. Auf Sizilien werden bei offener Ausschreibung die drei verbliebenen von insgesamt sechs Plätzen für das Olympiaturnier in Sydney ausgespielt. Diese Ankündigung machte Erika Voß (Bochum) als zuständige Sachbearbeiterin im DSV-Fachausschuß Wasserball auf der Herbsttagung in Hagen/Westfalen

Die Managerin betonte nach dem enttäuschenden Abschneiden bei der diesjährigen Europameisterschaft im italienischen Prato mit Rang 7 die Notwendigkeit einer Mitwirkung in Catania unter Hinweis auf die weitere finanzielle Unterstützung der Geldgeber: „Unser Vorbereitungsprogramm steht; beim knappen Jahresetat von 117.000 DM wird wieder eine enorme Eigenbeteiligung der Aktiven und Vereine notwendig sein, und auch die Probleme von fünf Wochen Urlaub müssen gelöst werden“, erklärte die engagierte Bochumerin hoffnungsvoll und ohne Kritik vor dem Kreis der sonst nur männlichen Tagungsteilnehmer.

Cheftrainer Nicolai Firoiu (Düsseldorf) erläuterte in Hagen die Vorbereitung der Männermannschaft auf das Olympia-Qualifikationsturnier in Hannover, wo es vom 5. bis 14. Mai 2000 in einem 16er-Feld um die letzten vier Plätze bei den Jahrtausendspielen in Sydney geht. Zentren werden die neue Sportschwimmhalle in Berlin sowie des Sportleistungszentrum in Hannover sein, wo zweimal monatlich dreitägige Lehrgänge geplant sind. In dem vorläufigen Kader von 20 Spielern ist die Freistellung durch die Arbeitgeber nach Firoious Darlegungen derzeit das größte Problem. Dazu erwartet der Cheftrainer auch namens des im Urlaub weilenden Bundestrainers Uwe Sterzik (Duisburg) mehr Sensibilität auf Seiten der Partner, nachdem die Stiftung Deutsche Sporthilfe und der DSB ihre Unterstützung zugesagt haben. Die lediglich fünf Wochen dauernde direkte Vorbereitung als entscheidende Abschlußphase bezeichnete Firoiu als zu kurz.

Tagungsleiter Ewald Voigt-Rademacher (Dielheim) als Leiter Fachsparte Wasserball im DSV erneuerte vor den Experten aus dem Bundesgebiet seine Kritik an der finanziellen Benachteiligung der Wasserballer durch das DSV-Präsidium. „Das Geld wird nach dem Gießkannen-Prinzip verteilt, es gibt keine klaren finanziellen Zusagen wegen des dubiosen Verteilungsschlüssels, und weil unsere Vorschläge ignoriert werden, hängt die Fachsparte Wasserball in der Luft“, nahm der 43jährige Unternehmer kein Blatt vor den Mund. Dadurch könnten die Wasserballer ihre Zielvorstellungen nicht erfüllen, zumal sie trotz des höchsten Eigenanteils aller Sparten noch durch eine Haushaltssperre belastet würden, erläuterte Voigt-Rademacher mit der Hoffnung auf Hilfe durch die Präsidenten der Landesverbände die Problematik.

Im Mittelpunkt der Beratungen stand auch das leidige Thema Zweitstartrecht. Weil die Kluft der Interessen mit auch eigenmächtigen Auslegen der Landesverbände zu groß ist, wird nun eine Kommission einen Versuch zur Lösung der Probleme erarbeiten.

Termin der Frühjahrestagung ist der 14./15. April 2000 mit Thüringen als möglichem Gastgeber.

(11.10.1999)


Startseite News