Griechenland vor der Entscheidung
Am
Fusse der Akropolis - Die Erzrivalen
Olympiakos und Vouliagmeni vor dem Einzug ins Finale
VON DR. GÜNTER SCHWILL
Die griechische Meisterschaftsfrage im Wasserball spaltet
die Bevölkerung der Hauptstadt Athen. Olympiakos Piräus
oder Vouliagmeni, diese beiden Vereine werden wie in den
letzten Jahren um den Titel streiten. Dabei ist das Verb
"streiten" nicht übertrieben, denn die letztjährige
Meisterschaft, die an Olympiakos fiel, hatte so viele
Emotionen geschürt und Ausschreitungen der Fans zur
Folge, dass der Verband harte Sanktionen verhängen
musste. Acht Spiele in dieser Saison musste Olympiakos
auf seinen Heimvorteil verzichten und auf die gut 60 km
entfernte Insel Euböa ausweichen. Vouliagmeni traf es
nicht ganz so hart. Beide Vereine einigten sich daraufhin,
auf die Austragung des Supercups zu verzichten, um nicht
von neuem Sturm zu entfachen.
Doch jetzt ist die Meisterschaft in die entscheidende
Phase gekommen - wieder werden sich Olympiakos
und Vouliagmeni gegenüberstehen. 1998 siegte
Vouliagmeni, 1999 Olympiakos. Wird die Titelvergabe
wieder alternieren? Im Halbfinale traf Olympiakos
im ersten Spiel auf Panathinaikos Athen und
gewann 11:9 (1:2,5:3,4:2,1:2). Es war
ein Arbeitssieg, der im Rückspiel am Sonnabend (24.Juni)
bestätigt werden muss (Playoff "best of three").
Niemand zweifelt am Einzug ins Finale und Trainer Nikola
Stamenic äusserte nach dem Spiel seine Vorahnungen:
"Der Sieg über Panathinaikos war leicht, verglichen
mit den Spielen, die uns noch bevorstehen!" Stamenic
hat keinen ausgesprochenen Goalgetter, alle Spieler
beteiligen sich an den Torerfolgen, was die gegnerische
Abwehr zwangsläufig öffnet. Gegen Panathinaikos trafen
Thomakos (3) und Platanitis (2) am besten. Dagegen fand
Olympiakos kein wirksames Rezept gegen den russischen
"Scharfschützen" Dimitri Apasanenko, der fünf
Treffer erzielte.
Der Herausforderer Vouliagmeni demonstrierte
in der Tat seine Stärke, wie es der jugoslawische Coach
Stamenic sorgenvoll voraussah.Das erste Spiel gegen die
Kreter aus Chania wurde 12:6 (2:1,2:1,4:2,4:2)
gewonnen. Allein Afroudakis traf fünfmal ins
gegnerische Tor. Im einwöchigen Trainingslager bei
Vouliagmeni Anfang dieses Monats konnten sich Spandaus
Spieler von der Stärke der Griechen überzeugen. Die
idealen Trainings- und Witterungsbedingungen in der
vereinseigenen Anlage machen klar, weshalb sportlich ein
hoher Anspruch angemeldet wird. Die Mannschaft will sich
in diesem Jahr den Titel zurückholen. Der Flug zum Rückspiel
nach Kreta wird gelassen gesehen. Die Mannschaft ist
international erfahren und in allen "Wassern"
zu Hause. Waspo Hannover hatte im Pokalsieger-Cup in Rumäien
diese Erfahrungen machen müssen.
In die Play-offs wurden die ersten acht Mannschaften der
doppelten Hauptrunde einbezogen. Fünf Teams davon
stammten aus Athen. Die interessanteste Begegnung im
Viertelfinale lieferten sich der diesjährige Pokalsieger
Ethnikos Piräus und Panathinaikos. Für den
Rekordmeister Ethnikos war mit dem Pokalsieg das
Saisonziel Europacup-Teilnahme bereits gesichert. So
konnte der beim Pokal wie ein Volksheld gefeierte US-Amerikaner
Chris Humbert für die amerikanische Olympia-Vorbereitung
(UPS-Cup) freigestellt werden; die Viertelfinals gingen 6:8
und 6:9 verloren. Chania musste drei Partien spielen, um
Patras auszuschalten. Die 11:10-Heimniederlage im ersten
Spiel kam unerwartet. Olympiakos hatte keine Mühe mit
dem achtplatzierten Ortsrivalen Glyfada, auch Vouliagmeni
nahm die Hürde Chios leicht. Das Pokalfinale
Ethnikos - Olympiakos hatte bereits die Gemüter erhitzt,
bei den Meisterschafts-Playoffs zwische Olympiakos und
Vouliagmeni sind Prognosen sehr gewagt, die gegnerischen
Lager sind etwa gleichstark und stehen unter Hochspannung.
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