Europacup der Pokalsieger, 1. Finale

Mladost Zagreb - Olympiakos Piräus 13:4 (5:3,2:0,4:0,2:1)

Mladost Zagreb versenkt Olympiakos
Trainer Bonacic schreibt Geschichte

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Mit einem Debakel für Olympiakos Piräus endete das Final-Hinspiel im Cup der Pokalsieger am Dienstag abend bei Mladost Zagreb. Mit 13:4 wurden die Griechen regelrecht versenkt und sind dadurch bereits jetzt völlig chancenlos, im Kampf um die Europacup-Trophäe beim Rückspiel in 14 Tagen in Athen noch etwas ausrichten zu können.

Dabei waren die Griechen mit vielen Vorschußlorbeeren angereist. Am letzten Sonnabend erst war es ihnen gelungen, in einem packenden 3. Finale gegen Vouliagmeni zum 13. Mal in ihrer Vereinsgeschichte griechischer Meister zu werden. Bei dem knappen 5:4 (2:1,1:1,0:1,2:1)-Erfolg hatte sich besonders die Abwehr ausgezeichnet, die jetzt den Angriffen der Kroaten überhaupt nicht standhielt.

Die Begegnung zwischen Mladost und Olympiakos vor fast 4000 Zuschauern in der ausverkauften Halle in Zagreb stand auch zusätzlich unter der Rivalität zweier Trainer-Giganten, Bonacic (Mladost) und Stamenic (Olympiakos).

Seit 1995 wirkt Ozren Bonacic, der 57jährige "Vollblut"-Wasserballer, als Trainer bei Mladost, mit großen Erfolgen.
Er, an insgesamt vier Olympischen Spielen von 1964 bis 1976 als Spieler im Team Jugoslawiens beteiligt, Olympiasieger von Mexiko (1968) und Silbermedaillen-Gewinner 1964 in Tokyo, hat jetzt ein Spitzenteam geformt, zu dessen Stars Dubravko Simenc und Perica Bukic zählen, die neben dem Ungarn Zsolt Varga und Ratko Stritof ein fast unschlagbares Ensemble bilden. Auch Ferencvaros Budapest, mit Deszö Gyarmati als Trainer, hatte im Halbfinale beim 13:9 die Überlegenheit der Kroaten anerkennen müssen.

Auf Seiten der Griechen stand der Jugoslawe Nikola Stamenic am Beckenrand, nominell auch noch jugoslawischer Verbandstrainer - eine delikate Position in Zagreb. Er hatte nach seinem überraschenden Wechsel nach Griechenland im Herbst letzten Jahres bei Olympiakos einen Einstand nach Maß: Gewinn des griechischen Supercups, Gewinn der griechischen Meisterschaft und Einzug ins Finale des Europacups.
Aber der "Untergang von Zagreb" wird wie ein Mühlstein um seinen Hals hängen bleiben: die Olympischen Götter haben ihm gezürnt.

Mladost aber hat Grund zum Feiern. Nach 1975 ist zum zweiten Mal der Cup im Cupsieger-Wettbewerb so gut wie sicher. 1975, bei der 2. Austragung, spielte aus Deutschland Aegir Uerdingen im Pokal und hatte das erste Spiel gegen Mladost Zagreb zu bestreiten. Aegir verlor 0:3, achtbar, gegen den späteren Cupsieger. Damals konnte sich Ozren Bonacic als Spieler, heute als Trainer feiern lassen.

(27.04.1999)


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