Europameisterschaft - Viertelfinale  
Der Einzug ins Halbfinale glich einer Nervenschlacht
DEUTSCHLAND KENNT JETZT SEINE WM-GEGNER

 

Die Viertelfinals im Überblick   Nie waren die Viertelfinalisten gleichwertiger als bei der 25.Europameisterschaft in Budapest. Jeweils ein Tor entschied in den vier Begegnungen über den Einzug ins Halbfinale. Glück hieß der Regie-Assistent, der Kroatien, Ungarn, Jugoslawien und Italien für den Kampf um die Medaillen auswählte. Die Verlierer Spanien, Rußland, Slowakei und Griechenland waren fast gleichwertig, stehen aber mit leeren Händen da.
Was wäre, wenn.....?  Noch am Dienstag abend hätte ein Treffer mehr Deutschlands Sieg über Kroatien besiegelt. Damit wäre der noch amtierende Vize-Europameister aus dem Turnier ausgeschieden. "Die Jungs hatten toll gekämpft", versicherte Hagen Stamm in einem Telefongespräch.
Nun, in drei Wochen kommt die nächste Herausforderung in Fukuoka/Japan mit Griechenland, Ungarn und Kasachstan als WM-Gruppengegner der Deutschen.

Gut erholt stellten sich die Schützlinge von Neven Kovacevic im Viertelfinale dem Gegner Spanien. Wieder legten die Kroaten wie die Feuerwehr los, wieder stand es für sie ganz schnell 4:0. Spaniens Trainer Juan Jané hatte mit seiner Zonen-Verteidigung zu sehr auf die Abwehrkünste seines Torwarts Jesus Rollan gebaut, doch gegen die kroatischen Präsisionsschützen Barac und Djogas gab es keine Abwehrchance. Mile Smodlaka mit Centertor zum 1:0 und Hinic mit Strafwurf zum 4:0 sicherten die Vorentscheidung. Spanien lief in der Folge dem gleichen Rückstand hinterher wie Deutschland. Die "Wunderwaffe" Ivan Perez, der braune Bomber in der spanischen Sturmmitte, blieb diesmal ohne Torerfolg. Erst agierte er unglücklich (zwei Rückhandschüsse gegen Latte und Pfosten), später wurden seine Aktionen als Stürmerfoul abgepfiffen. Auf 6:7 kam Spanien noch kurz vor Schluß durch zwei Treffer von Gabi Hernandez heran. Ein Unentschieden lag in der Luft. Aber die Regelauslegung des ungarischen Schiedsrichters György Csaczar beim letzten spanischen Angriff fand beim sachkundigen ungarischen Publikum (wieder war das Stadion restlos ausverkauft) überhaupt kein Verständnis. Von seinen Landsleuten wurde er dafür gnadenlos ausgepfiffen. Endstand 7:6 (4:0, 0:2, 2:2, 1:2) für Kroatien und Einzug ins Halbfinale gegen Jugoslawien zum serbo-kroatischen Bruderkampf.  

Ungarn mit Heimvorteil

Vor der folgenden Partie hatte so mancher Ungar gebangt. Und er sollte bestätigt werden. Ungarn verließ zwar zum Schluß glücklich mit 10:9 (3:3, 2:1, 2:3, 3:2) gegen Rußland das Wasser, ehe aber dieser russische Bär erlegt war, gab es einen Kampf auf Biegen und Brechen. Immer wechselte die Führung. Zu Beginn des 3.Viertels ging Ungarn einmal mit zwei Toren davon, doch zur letzten Pause stand es wieder pari, 7:7. Der 9:8-Führung der Russen Mitte des letzten Abschnitts war ein gewagter ungarischer Torwartwechsel vorausgegangen, doch zum Glück wurde Zoltan Cseczi nicht weiter ernsthaft geprüft. Die Ungarn schlugen aus zwei Überzahlsituationen in der Schlußphase endlich das Kapital, das während des gesamten Spiels immer wieder leichtfertig (überhastet, nervös) vergeben worden war. Superstar Kasas blieb blaß. Selbst das erste Anschwimmen verlor er, der eigentlich immer gewinnt, gegen Zinnourov. Zum Vollstrecker entpuppte sich Attila Vari, der dreimal erfolgreich war. Auch er wird in der kommenden Saison in Italien (bei Bogliasco) spielen. Im Halbfinale empfängt Ungarn jetzt Italien.  

Angelini - Italiens Schutzengel

 
Alberto Angelini mit dem goldenen Schuß (Photo. Dr. G. Schwill)  

Buchstäblich in der letzten Sekunde erlöste Angelini die "Squadra azzurra" mit seinem Tor zum 7:6 (2:1, 0:2, 2:1, 3:2) gegen Griechenland. In einer offenen Partie überragte beim Sieger Alessandro Calcaterra. Mit einer vorbildlichen kämpferischen Leistung suchte er immer wieder die Zweikämpfe und wurde durch zwei sehenswerte Rückhandtore belohnt.

 

Alessandro Calcaterra - mit verrutschter Kappe (Photo: Dr. G. Schwill) Griechenland hat enorme Fortschritte gemacht. Der WM-Gegner Deutschlands in Gruppe B ist schwer, aber leichte Mannschaften gibt es nicht mehr in der Weltspitze. Stürmerstar Aphroudakis erfuhr eine besondere Bewachung durch die italienische Kavallerie. Trotzdem gelangen ihm zwei Treffer.
 
Aphroudakis muß schwer tragen (Photo: Dr. G. Schwill)

Alle Ergebnisse:
Kroatien - Spanien           7:6 (4:0,0:2,2:2,1:2)
Ungarn - Russland           10:9 (3:3,2:1,2:3,3:2)
Jugoslawien - Slowakei     8:7  (2:2,2:2,1:1,3:2)
Italien - Griechenland        7:6  (2:1,0:2,2:1,3:2)  

(copyright + Photos by Dr. Günter Schwill, 22. Juni 2001)


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