Europameisterschaft,
3.Tag
Mit
dem Sieg über Frankreich steht die Zukunft offen
Deutschland für die WM in Fukuoka sportlich
qualifiziert von
VON DR. GÜNTER SCHWILL
Das vollbesetzte
Schwimmstadion auf der Margeretheninsel (Photo: Dr. G.
Schwill) Wieder war das Schwimmstadion mit 10.000
Zuschauern gefüllt, um eine Lehrstunde höchster
Wasserballkunst zu erleben. Ungarn hatte soeben dem großen
Rivalen Italien mit 10:5 (2:1,1:1,5:2,2:1) demonstriert,
wie Wasserball in Perfektion vorzutragen ist. Kraftvoll,
schnell, technisch perfekt und gleichzeitig
spielerisch zeigten die Magyaren ihre Auffassung vom
Spiel, für das sie in Europa mit gutem Grund als
Mutterland gelten. Die Verkehrssprache im Spiel war zwar
italienisch, da fast alle Ungarn in italienischen Clubs
unter Vertrag stehen. Aber immer, wenn es um internationale
Meisterschaften geht, halten die Ungarn zusammen, selbst
wenn sie wie Benedek den italienischen Pass besitzen.
Biros (3) und Benedek (2) schossen allein die "halbe
Miete", Kasas, Gergely Kiss, Tamas Molnar, Zsolt
Varga I und Fodor schossen den ungarischen Triumph
zusammen. Für Italien hielten Sottani, Postiglione,
Angelini, Silipo und Felugo nur begrenzt dagegen.
Die Jubelstürme
erlebten die deutschen Spieler mit, die im Anschluß
daran ihr entscheidendes Spiel gegen Frankreich
bestritten. Was mag dem Bundestrainer Hagen Stamm durch
den Kopf gegangen sein, dessen Gedanken sicherlich in die
Glanzzeit des deutschen Wasserballs in die achtziger
Jahre abschweiften, die er als Spieler entscheidend
mitgeprägt hatte. Die Fernsehkameras richteten sich auf
ihn, er blieb äußerlich ungerührt.
Hagen Stamm
Eine
Atmosphäre wie zu Zeiten als Spieler (Photo: Dr. G.Schwill)
Hagen Stamm war in der Funktion als Bundestrainer
angetreten, um dem siechen deutschen Wasserball wieder
auf die Beine zu helfen. Im entscheidenden Turnierspiel
gegen Frankreich erfüllte sich sein Versprechen,
Deutschland wieder unter die Besten der Welt zu bringen.
Mit einem glänzenden 11:3 (1:1,2:1,5:0,3:1)-Erfolg gegen
unseren westlichen Nachbarn Frankreich wurde ein
wesentlicher erster Schritt seiner Mission erfüllt: Die
Qualifikation für die Weltmeisterschaft, die im
kommenden Monat im japanischen Fukuoka unter 16 Nationen
stattfindet. Die Talfahrt wurde damit gestoppt, die 1994
bei der WM in Rom ihren Lauf nahm, und zwischenzeitlich
fast alle Geldhähne drosselte. Sportlich also ist
Deutschland qualifiziert, jetzt sind die Funktionäre
aufgerufen, für die Finanzierung zu sorgen. Nun muß
sich auch die Fürsorgepflicht des eigenen Verbandes (DSV)
bewähren, mit Lippenbekenntnissen ist es nicht mehr
getan. Das Europaturnier geht derweil noch eine Woche
weiter, der gute Lauf der Mannschaft um Kapitän Patrick
Weissinger läßt noch spannende Spiele erwarten. Gegen
Frankreich konnten sich acht Spieler in die Torschützenliste
eintragen: Marc Politze, Steffen Dierolf und Tilo Kaiser
(je 2), Patrick Weissinger, Björn Kohle, Thomas
Schertwitis, Florian Müller und Sören Mackeben (je 1).
Ein ganz
anderes Kaliber erwartet die deutsche Mannschaft am
Montag mit Rußland (Direktübertragung auf Eurosport um
19.00 h). Zwar erfüllten sich am Sonntagabend die
Vorstellungen des Trainers Alexander Kabanov nicht, als
seine Mannschaft gegen Kroatien 6:8 (1:1,2:4,1:2,2:1)
verlor. Mit einem ganz schwachen Torwart Smirnov, der
sich bei Schüssen in die kurzen Ecken zu sehr auf seine
Abwehr verließ und allein dreimal von Teo Djogas überwunden
wurde, und einer unbefriedigenden Überzahl-Ausbeute (2/7)
ging das Spiel schon im zweiten Viertel verloren. Bester
Russe war der schnelle Erychov mit 4 Toren, von denen
zwei aus Strafwürfen resultierten. Zwei weitere Strafwürfe
verwandelte der Wolgograder Zinnourov.
Alle
Ergebnisse des 3.Spieltages:
Gruppe
A:
Spanien -
Niederlande 4:0
ugoslawien
- Rumänien 11:5
Ungarn -
Italien 10:5
1. |
Ungarn |
3 |
29:15 |
6:0 |
2. |
Jugoslawien |
3 |
30:19 |
6:0 |
3. |
Italien |
3 |
24:18 |
4:2 |
4. |
Spanien |
3 |
16:16 |
2:4 |
5. |
Niederlande |
3 |
11:24 |
0:6 |
6. |
Rumänien |
3 |
14:32 |
0:6 |
Gruppe B:
Griechenland
- Slowakei 14:8
Kroatien -
Rußland 8:6
Deutschland
- Frankreich 11:3
1. |
Griechenland |
3 |
31:19 |
6:0 |
2. |
Kroatien |
3 |
29:19 |
4:2 |
3. |
Deutschland |
3 |
24:19 |
3:3 |
4. |
Slowakei |
3 |
27:32 |
3:3 |
5. |
Rußland |
3 |
26:22 |
2:4 |
6. |
Frankreich |
3 |
10:36 |
0:6 |
Frauen:
Gruppe
A
Rußland -
Deutschland 14:5
Italien -
Griechenland 5:3
Gruppe
B
Spanien -
Frankreich 9:5
Ungarn -
Niederlande 12:12
(copyright
by Dr. Günter Schwill, 18. Juni 2001 )
|