Europameisterschafts
Qualifikationsturnier im Wasserball Berlin 16.-18.März 2001
Ein Erfolgs-Duo am Beckenrand Rumäniens Wasserball-Auswahl
- eine Mischung aus Routine und jungem Blut
[26.02.2001
Klaus M. Fiedler (BSV)]
Rumäniens Wasserball-Auswahl der Männer hat sich für
die Saison 2001 ein klares Ziel gestellt: Teilnahme an
den Europameisterschaften in Budapest. Und um dieses Ziel
zu erreichen, müssen die Schützlinge des Trainer-Duos
Liviu Raducanu und Vlad Hagiu beim Qualifikationsturnier
in der Schöneberger Schwimmhalle am Sachsendamm (16. bis
18. März) Platz eins oder zwei belegen. Als "schwersten
Gegner" stufte dabei Raducanu Gastgeber Deutschand
ein. Die beiden anderen Teams - Polen und Weißrußland -
würden für seine Mannschaft "eine lösbare Aufgabe
darstellen".
Liviu Raducanu und Vlad Hagui sind erfahrene Wasserball-"Hasen",
denen auch international so schnell keiner etwas vormacht.
Raducanu betreut den rumänischen Meister Dinamo Bukarest
und hat selbst 301 Länderspiele bestritten. Hagui ist
trotz seiner 38 Jahre noch aktiv, spielt in Genua in der
italienischen Erstdivision und ist mit 401 Länderspielen
und der Rekordzahl von 1058 Länderspieltoren Rumäniens
Vorzeige-Wasserballer. "Ich kenne Vlad schon seit
rund 20 Jahren", erinnert sich Deutschlands
Auswahltrainer Hagen Stamm. "Wir spielten beide
erstmals international bei der Junioren-Europameisterschaft
1981 in Sittard." Das Pikante dabei: Bei jenem EM-Turnier
wurde Stamm mit 23 Treffern Torschützenkönig; Vlad
Hagiu belegte mit 22 Toren Platz 2. "Über so viele
Jahre auf Weltklassen-Niveau zu spielen, verdient alle
Anerkennung", lobt der Spandauer, einer der besten
deutschen Wasserballer der zurückliegenden Jahrzehnte,
seinen einstigen Konkurrenten. "Und wenn er heute
noch spielt - alle Achtung. Im Wasser werden wir uns also
nicht duellieren, aber als Trainer am Beckenrand."
Raducanu und Hagiu haben 20 Spieler um sich versammelt;
eine Mischung aus Routine und jugendlichem Draufgängertum.
Sieben Spieler stehen in einem ausländischen Verein
unter Vertrag, darunter Torwart Adrian Fratila bei Rote
Erde Hamm. Mit 33 Jahren ist Ionut Angelescu neben Hagui
der Senior der Auswahl. Der 20-jährige Cosmin Radu verkörpert
die junge Wasserballgeneration.
Obwohl sich Rumänien für zahlreiche internationale
Meisterschaften wie Olympische Spiele, Welt- oder
Europameisterschaften qualifizieren konnte, blieb das
Medaillenkonto bisher leer. Doch ein vierter (1976) und
zwei fünfte Plätze (1960 und 1964) bei olympischen
Turnieren deuten auf das Können der vorwiegend in der
Hauptstadt Bukarest bei den drei Spitzenvereinen Dinamo,
Rapid und Steaua tätigen Auswahlspieler hin.
Wie der Fachjournalist Adrian Vasiliu ermittelte, hat die
rumänische Auswahl von 1947 bis zum zurückliegenden
Jahr 2000 1030 Länderspiele ausgetragen mit 540 Siegen,
378 Niederlagen und 112 Unentschieden. Die Bilanz mit den
bevorstehenden Gegnern beim Qualifikationsturnier im März
sieht mit Stand Ende 2000 so aus: 2 Spiele gegen Weißrußland
(2 Siege), 46 Spiele gegen Polen (39 Siege), 15 Spiele
gegen Deutschland (2 Siege), 42 Spiele gegen die DDR (26
Siege) und 35 Spiele gegen die BRD (14 Siege). Im
vergangenen Jahr trafen Deutschland und Rumänien anläßlich
des Olympia-Qualifikationsturniers im Mai in Hannover
letztmals aufeinander. Die Gäste siegten mit 10:8 und
wurden am Ende Turnier-Sechster, ein Platz besser als
Gastgeber Deutschland. In Sydney allerdings waren beide
Teams nicht dabei. Nun also der neue Anlauf.
|