Champions League, 5. Spieltag - 25.03.2000

Das Ende schöner Träume
Spandau beugt sich der Überlegenheit der Kroaten und Jugoslawen

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Der Traum ist ausgeträumt. Über fünf lange Folgen verstanden es die Wasserfreunde Spandau 04, Spannung zu erzeugen im ganz grossen Spiel der Champions League beim Kampf um die europäische Vereinsmeisterschaft. Es waren fünf Akte wie in einer griechischen Tragödie. Wir erinnern uns gern:

1. Akt: Vorstellung der Akteure, ein 7:6-Sieg gegen Wolgograd heizt die Spannung an.
2. Akt: Ein tiefer Fall in Zagreb (3:8), nur ein Ausrutscher?
3. Akt: Becej zu Hause in Berlin, mit 7:7 dem Favoriten getrotzt.
4. Akt: Die Katharsis: Kraft und Nerven reichen nicht gegen Zagreb (5:8), den Durchbruch zu erzwingen.
5. Akt: Der endgültige Untergang im jugoslawischen Becej (5:11).

Trotzdem dürfen Spandaus Spieler, Trainer und Begleiter erhobenen Hauptes in die Heimat zurückkehren. Sie haben mehr geleistet, als zu Saisonbeginn von ihnen erwartet wurde. Spandau hat über Monate den Wasserballsport in Deutschland mit spannenden internationalen Vergleichen revitalisiert. Spandau hat bei aller Rivalität ein Gemeinschaftsgefühl ausgelöst, wie wir es vergleichsweise nur von der Fussball-Champions-League kennen, wenn sich die Nation mit den "Bayern" identifiziert.
Dieses Verdienst wird sich auszahlen, wenn sich Anfang Mai die Nationalmannschaft in Hannover bei der Olympia-Qualifikation ihren Gegnern stellt. Das Gemeinschaftsgefühl als Charakteristikum einer Mannschaftssportart, das ist der halbe Sieg.

Der fünfte Spieltag im einzelnen:

Auch nach der Niederlage in Becej durften "unverbesserliche Optimisten" noch knapp 24 Stunden hoffen. Denn eine Niederlage Zagrebs gegen Wolgograd hätte die Entscheidung noch einmal vertagt. Aber am Sonntag um 19.00 h meldete der Rundfunk Zagreb: Mladost besiegt Spartakus Wolgograd 9:7 und qualifiziert sich in der "roten Gruppe" als Gruppenzweiter hinter Becej für das "Final Four".

Spannend dagegen bleibt es in der "blauen Gruppe". Europa-Champion Splitska Banka verlor in Budapest 5:6 gegen BVSC und rutschte auf den zweiten Tabellenplatz. Für Vasutas bedeutete der Sieg endlich im vierten Jahr das Erreichen der Endrunde. Da Olympiakos Piräus knapp beide Punkte aus Nizza entführte (7:6), bleiben auch die Griechen als Dritter noch im Rennen. Sie erreichen aber nur das "Final Four", wenn ihnen im letzten Spiel in Split ein Sieg gegen den Titelträger gelingt, schon mit einem Unentschieden sind sie ausgeschieden.

Für Spandau ist aus dem letzten Spieltag die Schärfe genommen. Gewinnen dürfen und möchten die Männer um Trainer Peter Röhle wohl auch gern, aber sie m ü s s e n nicht siegen in Wolgograd, dem früheren Stalingrad. Sieg oder Unentschieden sichern den dritten Tabellenplatz, eine Niederlage setzte sie auf den vierten Rang.
Alle Ergebnisse des 5. Spieltages:
Rote Gruppe:
VK Becej  - WF Spandau 04                   11:5  (3:1,3:2,3:0,2:2)
Mladost Zagreb - Spartakus Wolgograd     9:7 (2:1,2:3,2:2,3:1)
 
Blaue Gruppe:
Olympic Nizza - Olympiakos Piräus           6:7   (3:2,1:2,0:2,2:1)
Vasutas Budapest - Splitska Banka            6:5   (2:1,2:2,2:2,0:0)

(26.03.2000)


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