Kanada-Cup 10-15. Februar in Montreal
DSV-Frauen unterliegen USA zum Auftakt beim Kanada-Cup


VON CLAUS BASTIAN. Montreal. Die deutsche Wasserball-Nationalmannschaft der Frauen hat beim fünftägigen Turnier um den Kanada-Cup ihr Auftaktspiel gegen USA mit 8:14 (1:4, 2:4, 1:3, 4:3 verloren. Die achte Niederlage in ebenso vielen Spielen seit 1986 fiel gegen den letzten WM-Achten allerdings etwas günstiger aus als zuletzt im vergangenen Jahr bei den Spielen in Belgrad (2:9) und Zeist (5:14).

Bundes-Honorartrainer Rainer Fiesel (Iserlohn), der Einstellung und kämpferische Leistung seines 13köpfigen Aufgebots lobte, musste allerdings auf die erkrankten Gerlinde Szerdaely (Heidelberg) und Iris Meyer (Gronau) verzichten.

Hinzu kamen 19 Wasserverweise gegenüber nur sieben der US-Girls, weil die deutschen Spielerinnen bei der Spritzigkeit der Amerikanerinnen zu oft die "Notbremse" ziehen mussten. Dadurch fielen Ina Lünterbusch, Alexander Schilling und Heike Voß in ihrem 50. Länderspiel nach dem dritten persönlichen Fehler jeweils früh aus. Am Ende waren von den 14 Gegentreffer ein Dutzend in Unterzahl gegen Deutschland gefallen.

Die acht DSV-Tore teilten sich Stefanie Schindelbauer (Hohenlimburger SV/ 3). Katrin Dierolf (Esslingen), Sabine Kotting (Gronau), Daniela Ewert (Hohenlimburg), Tanja Bonenberger (Hohenlimburg) und die Berliner Rekordnationalspielerin Petra Olek (Neukölln).

Das DSV-Aufgebot vervollständigten die beiden Torfrauen Patrica Stenvers (Gronau) und Carola Hartwig (Bochum), Ina Lünterbusch-Kottig (Gronau), Alexandra Schilling (köln), Constanze Pfarr (Berlin-Neukölln), Nicole Lehmann (Köln) und Heike Voß (Hohenlimburg).

Außerdem spielten am Eröffnungstag Kanada A gegen die Niederlande 10:8.
Ungarn hatte kurzfristig abgesagt.
(11.02.1999)

 

Deutsche Frauen auch gegen Kanada ohne Chance

VON CLAUS BASTIAN. Montreal. Deutschlands Wasserballerinnen sind auch in ihrem zweiten Spiel beim Nationenturnier um den Kanada-Cup in Montreal wie erwartet leer ausgegangen. Bei der Partie mit Kanada A gab es eine 3:11 (2:4, 0:4, 0:1, 1:2)-Niederlage, nachdem schon das Auftaktspiel gegen USA mit 8:14 verloren wurde. Die Tore warfen Sabine Kottig (SV Gronau), Katrin Dierolf (SSV Esslingen) und Stefanie Schindelbauer (Hohenlimburger SV), während Petra Olek vom deutschen Meister SG Neukölln als Rekordnationalspielerin ihren 150. Einsatz seit 1985 hatte. In der deutschen Bilanz mit dem WM-Sechsten stehen aus sieben Spielen mit Kanada seit 1986 auch genau so viele Niederlagen. Dabei brachte Montreal wieder die höchste mit dem gleichen Ergebnis wie vor kanpp drei Jahren in Emmen (NED).

Die Vorentscheidung gegen die Schützlinge von Bundes-Honorartrainer Rainer Fiesel (Iserlohn) war schon zwei Spielviertel mit dem deutlichen 2:8-Rückstand gefallen. Dabei zeigte sich die Kanadierin Campell als Dreh- und Angelpunkt ihrer Mannschaft. Sie hatte im Herbst in Budapest gefehlt, als Deutschland mit 5:6 sich optisch achtbar aus der Affäre gezogen hatte. Dieses Mal zeigte sich dann die fehlende internationale Erfahrung vor allem bei den jüngeren deutschen Spielerinnen doch recht deutlich. Kanadas Kader, der im Mai in Winnipeg zum Sechserfeld beim 12. Weltcup gehört, bereitet sich mit beruflicher Freistellung seiner Spielerinnen gezielt auf die sportlich noch nicht gesicherte Olympiateilnahme vor.

Für Deutschland spielten im 13er-Aufgebot die beiden Torfrauen Patrica Stenvers (Gronau) und Carola Hartwig (Bochum), zusammen mit Heike Voß. Tanja Bonenberger, Stefanie Schindelbauer und Daniela Ewert vom Hohenlimburger SV, Ina Lünterbusch (Gronau), Iris Meyer und Sabine Kottig (Gronau), Alexandra Schilling und Nicole Lohmann (beide Köln), Katrin Dierolf (Esslingen), Petra Olek (Berlin).

Weiterer Gegner in dem veränderten Turnierplan nach der Absage aus Ungarn sind nun zunächst der Europa-Rekordmeister und EM-Zweite Niederlande sowie Kanada B und dann noch die Juniorinnen aus Kanada.
(12.02.1999)

 

Kanada-Cup 10-15. Februar in Montreal
Kanada-Cup: DSV-Frauen verloren auch gegen Kanada B und Niederlande


VON CLAUS BASTIAN. Montreal. Deutschlands Wasserballfrauen sind im ersten Turnier des EM-Jahres ohne Erfolgserlebnis geblieben und heute von Montreal über Brüssel in die Heimat geflogen. Im vierten und letzten Turnierspiel um den Kanada-Cup wurde gegen Kanada B mit 8:9 (2:3, 1:2, 0:1, 5:3) verloren.
Zuvor hatte die deutschen Spielerinnen auch gegen den Rekord-Europameister und letzten WM-Zweiten Niederlande mit 7:20 (2:4, 1:5, 2:4, 2:7) bei ihrer höchsten Niederlage in Montreal in der Negativ-Bilanz mit den "Meisjes" den Kürzeren gezogen.
Das Finale bestreiten USA und Kanada A. Um Platz drei spielen die Niederlande und Kanada B.
Für die Schützlinge von Bundes-Honorartrainer Rainer Fiesel, einen hauptberuflichen Lehrer in Iserlohn, gab es in der Montreal-Bilanz 0:8-Punkte mit 26:54 Toren auf dem fünften und letzten Platz. Die 26 DSV-Tore erzielten acht Spielerinnen mit Stefanie Schindelbauer (Hohenlimburg) an der Spitze. Die 30jährige Verwaltungs-Fachangsteltte ging in keiner Partie als einzige Deutsche leer aus und traf insgesamt 11mal. Die weiteren Tore deutschen Tore erzielten Katrin Dierolf (Esslingen/ 5), Tanja Bonenberger (Hohenlimburg/ 3), Sabine Kottig und deren Schwester Ina Lünterbusch (Beide Gronau 2), Heike Voß und Daniela Ewert (Beide Hohenlimburg/ 1) sowie Petra Olek (Berlin/ 1).
Im Einsatz waren außerdem noch die beiden Torfrauen Patricia Stenvers (Gronau) und Carola Hartwig (Bochum), sowie Alexandra Schilling und Nicole Lohmann (beide Köln), Iris Meyer (Gronau) und Constanze Pfarr (Berlin). Als 15. Spielerin war Gerlinde Szerdahely (Heidelberg) freilich in der Rolle des Pechvogels mitgeflogen. Die Torjägerin des Bundesligisten SV Nikar zog sich beim Duschen nach einem Trainingsspiel im Vorfeld eine schmerzhafte Rippenprellung zu und war seitdem zum Zuschauen verurteilt. Hinzu kamen zweimal noch die Ausfälle von Rekordnationalspielerin Petra Olek (Berlin) wegen einer Mandelentzündung, sowie Sabine Kottig, die sich gegen Niederlande eine Rißwunde an der Wurfhand zuzog und gegen Kanada B ganz pausieren musste.
Die Bilanz von Rainer Fiesel nach den ersten Länderspielen deutscher Wasserballerinnen auf dem amerikanischen Kontinent: "Gegen Kanada B haben wir neunmal in der Überzahl nur zwei Tore erzielt, das ist einer unserer Schwachpunkte gegen diese Profis. Vor uns liegt noch ein weiter Weg um mit bescheidenen Mittel den Anschluß an die führenden Nationen der Welt zu finden.
Trotzdem hat uns diese Länderspielreise weitergebracht. Die Mannschaft wächst allmählich zusammen. Besonders die jüngeren Spielerinnen haben sehr wertvolle Erfahrungen sammeln können".

Ab Mittwoch hat der Bundesliga-Alltag die Besten wieder, wenn die Derbys zwischen Hohenlimburger SV und SV Blau-Weiß Bochum sowie ETV Hamburg gegen den Lokalrivalen Poseidon auf dem Programm stehen.
(14.02.1999)

 

Ein Hauch von Olympia
Eine Nachbetrachtung zum Canada-Cup


VON DR. GÜNTHER SCHWILL

Das deutsche Frauen-Team hat beim Canada-Cup einen Hauch von Olympia erlebt. Mindestens ein Gegner aus Montreal wird im Olympia-Turnier von Sydney spielen, wahrscheinlich sogar alle drei.

Im Vergleich mit den Besten der Welt (USA, Kanada, Niederlande) reichte das Können der deutschen Mannschaft leider nicht. Es blieb nur der letzte Turnierplatz, für den auch nicht die unglücklichen, krankheitsbedingten Personalsorgen als Entschuldigung herangezogen wurden. Olympia vorbei? Nein, noch ist nichts verloren!

Doch der Reihe nach:
Seit das IOC den Frauen-Wasserball mit der Aufnahme in die Olympischen Spiele von Sydney hoffähig gemacht hat, ist ein harter Kampf um die begehrten Plätze entbrannt. Leider wurde der Kreis extrem klein gehalten, nur 6 Plätze stehen zur Verfügung. Zieht man den automatisch qualifizierten Veranstalter Australien ab, bleiben nur 5 freie Plätze.

Für den Kontinent Amerika ist mindestens ein Platz gesichert. Er wird beim FINA-World-Cup der Frauen im Mai im kanadischen Winnipeg zwischen USA und Kanada vergeben. Für beide Länder läuft deshalb schon seit Monaten eine bisher nie dagewesene intensive Vorbereitung. 400.000 $ schoß allein das Amerikanische Olympische Kommitee in das historische Projekt Frauen-Wasserball bei Olympia. Von Januar bis Mai verbringen die Amerikanerinnen 5 Monate in einem Trainingscamp in Kalifornien unter Profibedingungen. In Kanada werden vergleichbare Anstrengungen unternommen. So diente auch jetzt der Canada-Cup dem Kräftemessen der beiden Top-Mannschaften aus der "Neuen Welt". Er endete 7:6 nach Verlängerung für die USA.

Der Zweikampf ging inzwischen weiter. In Ottawa dreht Kanada den Spieß um und besiegte die USA 9:7 (1:1,2:1,4:3,2:2). Gestern nun trennten sich beide Mannschaften in Toronto 4:4 nach 4:0-Führung der Kanadier bereits im ersten Viertel.

Auch die beste Mannschaft Europas erhält beim FINA-Cup in Winnipeg ein Olympiaticket. Leider ist Deutschland nicht im Kreis dieser 8 Teilnehmer vertreten. Bleibt also für Deutschland die Hoffnung auf das Olympia-Qualifikationsturnier im nächsten Jahr, bei dem die restlichen 3 Plätze vergeben werden.

Vor diesem Hintergrund war die Reise der deutschen Mannschaft nach Kanada sehr wichtig, um Spielpraxis zu gewinnen und die großen Gegner zu studieren. Neben den USA und Kanada waren noch die Niederlande vertreten, eine seit Jahrzehnten starke Nation im Frauen-Wasserball. Ein weiters europäisches Top-Team, Ungarn, hatte bedauerlicherweise ganz kurzfristig abgesagt und damit den Spielplan des Veranstalters in Montreal beschädigt. Die offizielle Begründung hieß "aus Krankheitsgründen" (wegen siekte), wie die holländische Tageszeitung "De Telegraaf" berichtete. Die wahren Gründe aber sind die Finanznöte im ungarischen Wasserballsport, über die sich die Männermannschaft kürzlich in einem "Offenen Brief" in der "Nemzeti Sport" beklagte, und die auch für die Absage zum Hannover-Cup ursächlich sind.

Wenn es nun in Kanada nur Niederlagen gab, so kann daraus durchaus Hoffnung geschöpft werden. Die Einsicht für sehr viel mehr individuelle Vorbereitung ist gerade rechtzeitig gekommen. Deutschlands Nahziel ist die diesjährige Europameisterschaft. Das Team muß durch eine schwere Qualifikation (18.-20.Juni in Athen) mit der Ukraine, Griechenland und Grßbritannien. Nur zwei Mannschaften erreichen das Achterfeld der EM in Italien. Bei der EM gibt es eine neue Standortbestimmung mit der Hoffnung einer "Mini-Chance" zur historischen Olympia-Teilnahme im Frauenwasserball in Sydney. Vielleicht werden dann noch einmal die Strukturen der Förderung überdacht, daß aus dem Hauch von Olympia Wirklichkeit wird.
(19.02.1999)


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